Die Allianz zieht die personelle Konsequenz aus den Milliarden-Klagen in den USA gegen ihre Vermögensverwaltungstochter AGI. Jacqueline Hunt, die das Asset Management verantwortet, steht vor der Ablösung. „Die Allianz SE bestätigt, dass sie in Erwägung zieht, die Nachfolgeplanungen für ihren Vorstand vorzuziehen“, erklärten die Münchner nach einem entsprechenden Bericht des „Wall Street Journal“: „Diese Überlegungen sind langfristiger und strategischer Natur, beziehen sich aber auch auf den Bereich Asset Management, der aufgrund der Structured-Alpha-Thematik in den USA derzeit vor besonderen Herausforderungen steht.“ Der Aufsichtsrat tagt am 30. September.

Hunt (53) gehört dem Vorstand seit Juli 2016 an. Sie erhielt zunächst – wie bei der Allianz üblich – einen Dreijahresvertrag. Im Jahr 2019 wurde der Vertrag um nur drei Jahre statt um fünf Jahre verlängert – auf ihren Wunsch hin, wie es heißt. Ein vorzeitiger Abgang von Hunt wäre auch ein Signal an die Aufsichtsbehörden in den USA und in Deutschland, dass die Allianz Konsequenzen zieht aus eventuellen Verfehlungen im Zusammenhang mit Klagen, AGI sei von der eigenen Investmentstrategie abgewichen. Die Allianz erklärte: „Die interne Untersuchung des Unternehmens bzgl. Structured Alpha umfasst eine Überprüfung der Risiko- und Compliance-Prozesse in Bezug auf die Structured-Alpha-Fonds, die zum Geschäftsbereich Asset Management gehören.“

Der Aufsichtsrat dürfte sich am 30. September auch mit den Amtszeiten von drei weiteren Vorständen befassen, deren Verträge Ende 2022 auslaufen. Dabei ist die Bestätigung von Klaus-Peter Röhler (Deutschland, Zentral- und Mitteleuropa) und Renate Wagner (Personal, Recht, Compliance, M&A) in ihren Ämtern zu erwarten. Sergio Balbinot (West- und Südeuropa, Asien) hat die Altersgrenze von 62 Jahren erreicht.

      (Börsen-Zeitung,