Der langjährige Preisanstieg der Wohnimmobilien in Deutschland ist vorbei: Stiegen die Preise über Jahre hinweg ununterbrochen an, fielen sie im dritten Quartal im Vergleich zum zweiten Jahresviertel um 0,7 %, wie der Verband deutscher Pfandbriefbanken (VDP) am Donnerstag mitteilte. Das ist auf Quartalssicht für die Gesamtkategorie Wohnen der erste Rückgang seit Anfang 2010. In dieser Zeit stieg das Preisniveau auf mehr als das Doppelte. „Der jahrelange Aufwärtstrend bei Wohnimmobilienpreisen ist zu Ende“, sagte Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt.

Allerdings fällt die Entwicklung je nach Wohnsegment und Ort unterschiedlich aus: Denn verbilligt haben sich vor allem Mehrfamilienhäuser, die typischerweise von Investoren gehandelt werden: Hier fielen die Preise um 1,9%. Selbst genutztes Wohneigentum, das von Privatleuten erworben wird, verteuerte sich hingegen leicht um 0,5%, auch wenn die Preise in einigen Metropolen wie Frankfurt, München, Hamburg und Köln bereits nachgaben.

Gewerbeimmobilien verbilligten sich im dritten Quartal deutlich: Die Preise von Büros sanken um 1,6%, während die Werte von Einzelhandelsobjekten sogar um 3,9% nachgaben. Gerade Geschäfte und Warenhäuser in Innenstädten sind vom Preisverfall betroffen. Die Analysten verweisen auf die Konkurrenz des Online-Handels, auf Energiekosten, auf Lieferkettenprobleme und auf eine getrübte Konsumstimmung. Auf Sicht von einem Jahr verbilligten sich Einzelhandelsobjekte gar um 5,8%, während Büros und gerade Wohnimmobilien noch im Plus stehen.

Der Preisverfall der Gewerbeobjekte belastet auch offene Immobilienfonds, die an der Börse mit Abschlägen gehandelt werden.

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