Sparkassen

Regional­verbände wollen Reuter als DSGV-Präsident

Ulrich Reuter soll 2024 nächster Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes werden. So sieht es ein Vorschlag der Sparkassenregionalverbände vor. Kommunalvertreter reagieren distanziert.

Regional­verbände wollen Reuter als DSGV-Präsident

ste/wf Hamburg/Berlin

Die elf regionalen Sparkassenverbände in Deutschland schlagen Ulrich Reuter für die Nachfolge von Helmut Schleweis als Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) vor. Wie der Dachverband nach einem Verbandsvorstehertreffen am Montag in Berlin mitteilte, verständigten sich die Regionalverbände „mit großer Mehrheit“ auf den 60 Jahre alten promovierten Juristen, der seit Anfang 2021 als Präsident an der Spitze des Sparkassenverbandes Bayern steht. Dem Vernehmen setzte sich Reuter in der geheimen Abstimmung mit einer Zweidrittel-Stimmenmehrheit durch. Zur Wahl hatte auch Liane Buchholz gestanden. Die 57-Jährige führt seit 2017 den Sparkassenverband Westfalen-Lippe.

Der Vertrag des seit Anfang 2018 amtierenden DSGV-Präsidenten läuft Ende dieses Jahres ab. Schleweis hatte in einer Mitgliederversammlung im Dezember dazu aufgerufen, „rechtzeitig für alle Beteiligten Klarheit zu schaffen und Handlungsfähigkeit unter Beweis zu stellen“. Die notwendigen Entscheidungen seien „so bald zu treffen, dass möglichst wenig schädliche Spekulationen entstehen“.

Der Vorschlag der Regionalverbände richtet sich an die anderen Wahlberechtigten in der DSGV-Mitgliederversammlung, die einem Vorschlag der Verbandsspitzen zufolge noch im ersten Quartal stattfinden soll. In der Mitgliederversammlung mit 21 Stimmberechtigten kommen die Regionalverbände auf elf Stimmen, die Gruppe der Landesbanken und Deka auf sieben und die kommunalen Spitzenverbände auf drei.

Die Diskussion innerhalb der öffentlich-rechtlichen Finanzgruppe hatte im Herbst Fahrt aufgenommen. Reuter und Buchholz galten seit längerem als potenzielle Kandidaten. Hans-Günter Henneke, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Landkreistages und Mitglied im DSGV-Gesamtvorstand, war Ende Oktober in einem Schreiben an die vier DSGV-Vizepräsidenten mit dem Wunsch herangetreten, die Amtszeit von Schleweis „um zwei oder zweieinhalb Jahre“ zu verlängern, um 2025 „einen Amtsnachfolger mit Mittel- und Langfristperspektive zu wählen“. Als Lösung verbiete sich, „einen ,voll im Saft stehenden‘, keine Anzeichen von Erschöpfung oder Amtsmüdigkeit zeigenden 68-jährigen Präsidenten durch einen auf dem Berliner und Brüsseler Parkett völlig unerfahrenen Kandidaten männlichen oder weiblichen Geschlechts auszutauschen, der oder die in der ersten Hälfte der 1960er Jahre geboren ist“.

„Die Entscheidung fällt in der Mitgliederversammlung“, teilte Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, nun mit. Natürlich werde man ein Votum der Verbandsvorsteher gewichten. Das weitere Verfahren bleibe abzuwarten. Der Deutsche Landkreistag wollte sich auf Anfrage der Börsen-Zeitung am Montag nicht äußern.

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