Frédéric Mazzella

Renault beruft Blablacar-Gründer

Renault setzt auf frische Kräfte: Der französische Automobilkonzern will seinen Verwaltungsrat verjüngen. Deshalb hat er neben Bernard Delpit, 56, dem stellvertretenden Generaldirektor und Finanzchef des Triebwerksherstellers Safran, auch Frédéric...

Renault beruft Blablacar-Gründer

Von Gesche Wüpper, Paris

Renault setzt auf frische Kräfte: Der französische Automobilkonzern will seinen Verwaltungsrat verjüngen. Deshalb hat er neben Bernard Delpit, 56, dem stellvertretenden Generaldirektor und Finanzchef des Triebwerksherstellers Safran, auch Frédéric Mazzella in das Gremium berufen. Der 44-Jährige ist der Gründer der inzwischen in 22 Ländern vertretenen Mitfahrdienstplattform Blablacar. Die Ernennung der beiden Manager soll auf der Hauptversammlung am 23. April abgesegnet werden.

Der Autobauer könnte von den Kenntnissen profitieren, die Mazzella von neuen Technologien und neuen Mobilitätsformen hat – zwei Themen, die der neue Renault-Chef Luca de Meo ausbauen will. So ist die Mobilitätsmarke Mobilize für innovative und urbane Konzepte Bestandteil seines Strategieplans. Blablacar war das erste Start-up aus Frankreich, das mit mehr als 1 Mrd. Dollar bewertet wurde. Mazzella, der an der renommierten École Normale Supérieure Physik und in Stanford Informatik studierte, hat die operative Geschäftsführung zwar 2016 abgegeben, um sich auf Innovationen konzentrieren zu können, ist aber Verwaltungsratsvorsitzender geblieben.

Ausgezeichneter Musiker

Der Sohn eines Mathematiklehrers und einer Französischlehrerin hätte aber genauso gut eine Karriere als Berufsmusiker einschlagen können. Denn bereits als kleines Kind begann er, Geige und Klavier zu spielen, und wurde dafür sogar mit Preisen ausgezeichnet. Mit 17 Jahren verließ er deshalb sein Elternhaus in dem nördlich von La Rochelle gelegenen Sé­rigné, um in Paris ein spezielles Abitur machen und gleichzeitig das Musikkonservatorium besuchen zu können. Später wurde ihm während des Studiums in Stanford klar, dass er Unternehmer werden wollte.

Die Idee für Blablacar sei ihm Weihnachten 2003 gekommen, be­richtete er einmal. Damals habe er von Paris aus zu seinen Eltern fahren wollen, doch alle TGV-Züge seien ausgebucht gewesen.

Um das Fest nicht zu verpassen, fuhr Mazzella schließlich mit dem Intercity zu seiner Schwester nach Rouen in der Normandie, um mit ihr im Auto mitzufahren. „Auf der Straße habe ich gesehen, dass alle Autos leer waren.“ Die Idee für ein Portal für Mitfahrgelegenheiten war ge­boren.