Allianz

Rückenwind im Jahr 2021

Die Allianz erwartet etwas Rückenwind für den Versicherungsmarkt im angelaufenen Jahr. Dafür sorgten die erwartete wirtschaftliche Erholung und ein erhöhtes Risikobewusstsein nach der Pandemie, erklärt der Versicherer in seinem Geschäftsbericht 2020.

Rückenwind im Jahr 2021

mix München

Die Allianz erwartet etwas Rückenwind für den Versicherungsmarkt im angelaufenen Jahr. Dafür sorgten die erwartete wirtschaftliche Erholung und ein erhöhtes Risikobewusstsein nach der Pandemie, erklärt der Versicherer in seinem Geschäftsbericht 2020. Die bereits bekannte Prognose eines operativen Gewinns von 11 Mrd. Euro bis 13 Mrd. Euro ergänzen die Münchner um eine Umsatzprognose. Der Konzern erwartet, die Erlöse ausgehend von 140,5 Mrd. Euro moderat steigern zu können.

Die Schaden- und Unfallversicherung soll der Prognose zufolge stark um 6% zulegen. Davon sei ein Prozentpunkt auf die Akquisition in Spanien zurückzuführen. Das Wachstum werde branchenweit auf das Vorkrisenniveau zurückkehren, vermutet die Allianz. Darüber hinaus werde das Firmenkundengeschäft von weiter steigenden Preisen profitieren. Allianz Partners soll den Umsatz steigern, getrieben von Zuwächsen in der zweiten Jahreshälfte, so der Geschäftsbericht. Die kombinierte Schaden- und Kostenquote der Sachsparte soll laut Geschäftsbericht von 96,3% auf rund 93% sinken. Dies entspricht dem Ziel des Dreijahresplans, der 2021 ausläuft.

Aktienmarkt im Blick

Das Assetmanagement soll der Prognose zufolge moderat zulegen. Pimco und Allianz Global Investors würden moderate Nettomittelzuflüsse verzeichnen, heißt es. Investitionen erhöhten voraussichtlich die Cost-Income-Ratio leicht von 61,2% auf rund 62%. Dieses Niveau werde auch mittelfristig erwartet.

Für die Lebens- und Krankenversicherer des Konzerns erwartet die Allianz einen unveränderten Umsatz. Dies wird mit einer selektiven Ausrichtung auf profitables Wachstum begründet. Die Eigenkapitalrendite soll zwischen 10 und 13% liegen. Branchenweit rechnet die Allianz allerdings mit einer Erholung der Einnahmen. Die Pandemie erhöhe den Wunsch nach Risikoabsicherung, außerdem gebe es einen Anstieg überschüssiger Ersparnisse, die unter anderem für die Altersvorsorge eingesetzt werden könnten.

Entscheidend für die Gesamtwirtschaft sei die Impfkampagne, erklärte die Allianz: „2021 wird das Jahr des Impfstoffs.“ Trotz eines prognostizierten Wachstums des Bruttoinlandsprodukts von 4,6% schätzt die Allianz die Abwärtsrisiken als beträchtlich ein. An vorderster Front ständen Impfskepsis und Produktions- und Verteilungsengpässe, die den erhofften wirtschaftlichen Aufschwung leicht ins Stocken bringen könnten. Als weitere Risiken stuft der Konzern ein: ein plötzliches Hochschnellen der Inflation, eine frühzeitige Beendigung fiskal- und geldpolitischer Unterstützungsmaßnahmen, einen sprunghaften Anstieg der Insolvenzen sowie soziale Unruhen infolge zunehmender Ungleichheit und Armut als Folge der Pandemie. Das wahrscheinlichste Szenario aus Sicht der Allianz ist allerdings, dass die politischen Entscheidungsträger unterstützende Maßnahmen forcieren, um den Erholungsprozess zu fördern.

An den Aktienmärkten ist aus Sicht der Allianz ein Großteil der Zuversicht bereits zu Beginn des Jahres 2021 eingepreist worden: „Die hohen Bewertungen bieten im Falle unerwartet schlechter Nachrichten kaum ein Polster.“ Vorstandsvorsitzender Oliver Bäte hatte die Bewertungen bereits auf der Jahrespressekonferenz im Februar kritisiert. Für die eigene Prognose allerdings rechnet die Allianz entspannter: „Da wir keine dramatischen Verwerfungen am Kapitalmarkt erwarten, sollte der Jahresüberschuss 2021 wieder steigen.“

Bei der Erhöhung des Frauenanteils hat die Allianz Nachholbedarf. Im Vorstand soll der Frauenanteil Ende Dezember 30% betragen, Ende vergangenen Jahres waren es nur 20%. In der ersten Führungsebene wurde die Zielquote von 20% übererfüllt, in der zweiten Führungsebene sind es statt der angestrebten 30% nur 23%. Sechs der neun Tochtergesellschaften haben ihre Zielquoten Ende 2021 für Frauen im Vorstand (im Schnitt 24%) bereits erreicht, für die erste und zweite Führungsebene sind jeweils fünf Gesellschaften schon am Ziel.

Die Gesamtvergütung des Vorstands (ohne Pensionsaufwand) sank im vergangenen Jahr von 39 Mill. Euro auf 32 Mill. Euro. Vorstandschef Oliver Bäte flossen wegen der Auszahlung aus einem Langfrist-Programm mit 6,4 Mill. Euro etwas mehr zu, doch in der Aufwandberechnung sank die Vergütung von 7,5 Mill. Euro auf 6,4 Mill. Euro.

Im Corona-Jahr sank die Zielerreichung des Allianz-Vorstands, der auf operatives Ergebnis und Überschuss bezogen ist, deutlich: von 109% im Vorjahr auf 76%. Dies wird darüber hinaus mit einem individuellen Faktor gewichtet, den der Aufsichtsrat je nach Vorstandsmitglied in einer Spanne von 0,8 bis 1,2 festlegen kann. Sie reichte im Jahr 2020 von 1,17 (Bäte) bis zu 0,8 (Niran Peiris) und entspricht damit fast exakt der Festlegung des Vorjahres.

Mehr Geld für Vorstandschef

Bäte soll künftig mehr Geld erhalten können – sofern die Hauptversammlung am 5. Mai die erhöhte Zielvergütung genehmigt. Sie beträgt ohne Pensionsbeiträge künftig 6,4 Mill. Euro statt 5,7 Mill. Euro. Damit verdiene der CEO durchschnittlich das 1,96-Fache statt wie bisher das 1,75-Fache eines ordentlichen Vorstandsmitglieds, erklärte der Versicherer (siehe Grafik). Der neue Faktor entspreche dem Schnitt im Dax. Es sei das übliche Vorgehen, die Zielvergütung des Vorstandsvorsitzenden erst dann auf Marktniveau anzuheben, wenn – wie bei Bäte – sich Leistung und Erfolg als nachhaltig erwiesen, erklärte die Allianz. Im vergangenen Jahr verdiente Bäte 66-Mal so viel wie der durchschnittliche Allianz-Beschäftigte. Sein Maximalgehalt betrug 10,0 Mill. Euro, künftig liegt es bei 11,75 Mill. Euro.

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