Asset Management

Anleger rücken Kosten in den Vordergrund

Bei Investmententscheidung zudem Insolvenzschutz und Transparenz der Gebühren wichtig - BVI-Studie

Anleger rücken Kosten in den Vordergrund

kb Frankfurt – Rendite und die Höhe der Kosten sind die entscheidenden Kriterien bei der Auswahl von Fonds, die sich private Haushalte zulegen. Dies geht aus einer repräsentativen Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im Auftrag des Bundesverbands Investment und Asset Management (BVI) hervor. Von den 34,1 Millionen deutschen Haushalten sind 9,7 Millionen oder 28,3 % Fondsbesitzer. Dies umfasst 15 Millionen Personen. Die Besitzquote ist damit 2009 leicht gesunken nach 29,7 % im Vorjahr, wobei der höchste Stand mit 30,3 % im Jahr 2006 erreicht wurde. Anfang des Jahrzehnts betrug die Quote aber lediglich 20,5 %. Favoriten der Anleger, die im Schnitt 1,8 verschiedene Arten von Investmentfonds halten, sind mit großem Abstand Aktienfonds. Es folgen gemischte Fonds, die im ablaufenden Jahr allerdings etwas an Gunst einbüßten. Dagegen stiegen Rentenfonds und offene Immobilienfonds auf der Beliebtheitsskala der Anleger.Während 48,5 % der Anleger unregelmäßig mit Investmentfonds sparen, haben sich immerhin 42,7 % für eine regelmäßige Ansparung via Fondssparplan entschieden. Gut die Hälfte investieren zwischen 50 und 150 Euro monatlich. Knapp ein Drittel legt sogar mehr als 150 Euro im Monat an, darunter 12 % mehr als 250 Euro. Entscheidendes Kriterium beim Kauf von Investmentfonds ist die in der Vergangenheit erzielte Rendite. Dieser Aussage schlossen sich 62,6 % der Investmentfondsbesitzer an. Zweitwichtigstes Entscheidungskriterium ist die Höhe der Kosten, auf die 58 % der in der Stichprobe Befragten beim Kauf eines Fonds achten. Schließlich verlassen sich 53,7 % der Fondsanleger auf die Empfehlungen ihres Beraters, und die Hälfte kauft nur Fonds, die sie bei ihrer Bank bekommen. Von wegen BauchgefühlAuf Wertschwankungen, die mit höherem Risiko einhergehen, wollen Anleger offenbar nicht generell verzichten. Lediglich gut ein Drittel kauft nur Investmentfonds, die auch kurzfristige Sicherheit bieten, also im Wert wenig schwanken. Für ein weiteres gutes Drittel ist dies kein Kriterium, während 26 % sich gegen kurzfristige Sicherheit als Entscheidungskriterium aussprechen. Aus dem Bauch heraus treffen Anleger ihre Kaufentscheidung keinesfalls (72,7 %). Lediglich 9 % verlassen sich der Studie zufolge bei ihrer Entscheidung auf das Gefühl. Auch ökologische Kriterien spielen für 73 % keine Rolle. Als sehr wichtig stufen Fondsbesitzer ein, dass Investmentfonds einen Insolvenzschutz, also einen Schutz vor Totalverlust, bieten (74,7 %).Die Transparenz bei den Kosten wie Ausgabeaufschlag und Gebühren rangiert mit 72,1% bei den Aussagen zu Investmentfonds als zweitwichtigstes Merkmal. Zu denken geben dürfte der Branche die Aussage “Bei der großen Anzahl von Investmentfonds weiß ich gar nicht, welcher Fonds bzw. Fondsmix für mich der richtige ist”, der fast 70 % der Anleger zustimmten. Zudem sind regelmäßige Berichte über die Zusammensetzung und Entwicklung der Investmentfonds für 55 % der Anleger sehr wichtig, lediglich knapp 20 % stimmten dem nicht zu und 21 % waren unentschieden.Von den 15 Millionen Fondsbesitzern haben fast 70 % ihre Fondsanteile bei einem Kreditinstitut erworben, während sich für den direkten Kauf bei einer Fondsgesellschaft 12,5 % entschieden. Über Direktbanken gelangten 11,3 % und über Makler, Vermittler, Vermögensberater 10,8 % der Anleger an ihre Fonds. Alle diese Vertriebswege verzeichneten leichte Rückgänge im Vergleich zu 2008. Zulegen konnten dagegen Versicherungsvertreter (4,8 %) und sonstige wie Fondsshops oder Börse (4 %). Drei Viertel der Investmentfondsbesitzer in Deutschland lassen sich vor dem Fondskauf beraten, wobei sich drei Viertel der Ratsuchenden an ihren Bankberater wenden. Diese stehen mit 71,4 % entsprechend als Informationsquelle an erster Stelle, gefolgt vom Internet, das allerdings leicht auf 32,5 % abrutschte. Signifikant aufholen als Informationsquellen konnten Fondsgesellschaften, bei denen sich 32,2 (18,4) % informierten. Aber auch Fachzeitschriften und Tageszeitungen spielen eine wichtige Rolle. Nach dem Kauf fühlen sich über die Hälfte gut bis sehr gut informiert, eine leichte Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Der Anteil, der sich schlecht bis sehr schlecht informiert fühlt, sank auf 14,6 (20,3) %. Unverändert 27 % gaben hier “teils-teils” an. Da liegt sicherlich noch Potenzial für die Branche.