PORTFOLIO

Erweiterte Indexkonzepte dämpfen das Risiko

Rolloptimierte Marktbarometer weisen Vorteile gegenüber den Klassikern auf - ETF und ETC bilden Indizes meist korrekt ab

Erweiterte Indexkonzepte dämpfen das Risiko

Rohstoffe haben sich in den vergangenen Jahren als weitere Asset-Klasse etabliert. Geschätzt wird der Schutz vor Inflation und die negative Korrelation zu Aktien und Anleihen. Die Anlage mit Passivprodukten auf die klassischen Rohstoffindizes brachten enttäuschende Ergebnisse. Eine neue Studie zeigt nun, dass erweiterte Rohstoffindexkonzepte eine Alternative zu den bekannten Indizes sein können.Von Armin Schmitz, FrankfurtDie Nachfrage der Anleger nach Rohstoffen hat sich in den vergangenen Wochen deutlich belebt. Die Sorge vor einer Beschleunigung der Inflation hat vor allem die Nachfrage nach Edelmetallen kräftig ansteigen lassen. 2011 waren nach Angaben von Barclays Capital rund 400 Mrd. Dollar in Rohstoffprodukten investiert. Auf 175 Mrd. Dollar werden die Assets under Management in Exchange Traded Funds (ETF) und Exchange Traded Commodities (ETC) insgesamt geschätzt.Die Anlageergebnisse von Passivprodukten sind mit Ausnahme der Edelmetall-ETF und ETC ernüchternd. Die Abbildung erfolgt weniger über den direkten Kauf von Rohstoffen am Kassamarkt als über die Terminmärkte. Da die Laufzeiten der Kontrakte limitiert sind, sind die Anbieter gezwungen, die Positionen in Kontrakte mit längerer Laufzeit zu wechseln – von Spezialisten auch “Rollen” genannt. Dieser Vorgang kann je nach Struktur der Laufzeitkurven auch zu Einbußen (Rollverluste) führen. Daher kamen die Anbieter seit 2008 verstärkt mit Produkten auf erweiterte und aktiv gemanagte Indexkonzepte auf den Markt, die Nachteile wie Rollverluste vermeiden sollen.Passivprodukte sind immer so gut wie der Basiswert bzw. der Index, den sie abbilden. Das Hamburger Analysehaus Absolut Research hat nun die erweiterten Rohstoffindizes und passiven Rohstoffprodukte einem Performance-Vergleich für den Zeitraum von März 2008 bis Juli 2012 unterzogen. Als Referenzindex bildeten sie den Absolut Research Average Commodity Index, der einen gleichgewichteten Durchschnitt aus den untersuchten Indizes CX Commodity, DB Liquid Commodity, DJ UBS, Merrill Lynch Commodity, Reuters/Jefferies Commodity, Jim Rogers Commodity Index (RICI) und S & P GSCI darstellt. Korrektur überstandenDabei zeigt sich, dass der Barclays Capital Corals TR Index mit einer annualisierten Rendite von – 1,3 % und einer Sharpe Ratio von 0,18 die Korrektur an den Rohstoffmärkten nach der Insolvenz der US-Investmentbank Lehman Brothers am besten überstanden hat. Der Corals Index verfolgt ein Long-Short-Konzept, sodass er den Kursrückgang an den Rohstoffmärkten am besten meisterte. Der Draw-down lag bei minus 25 %. Die übrigen Indizes wiesen wesentlich stärkere Kurseinbrüche auf. In die Pluszone war keiner der untersuchten Indizes gelangt. Auf dem zweiten Rang folgte der UBS CMCI Active Composite Index TR in Dollar, der einen moderaten Verlust von 2,1 %, eine Sharpe Ratio von 0,17 und eine Standardabweichung von 6,4 % aufwies. Alle erweiterten Rohstoffindizes konnten sich besser als der Referenzindex entwickeln. Im verkürzten Untersuchungszeitraum von Januar 2010 bis Juli 2012 führen andere Indizes die Rangliste an. In diesem Zeitraum weist der Barclays-Index mit einem Verlust von 3,8 % die schlechteste Performance auf, da er wegen der verfolgten Long-Short-Strategie deutlich weniger vom Aufwärtstrend an den Märkten profitieren konnte als andere Indizes. Zu den besten Konzepten gehörte der LBBW Top 10 Commodity ER Index, der auf eine annualisierte Rendite von 12,7 % bei einer Sharpe Ratio von 0,57 und einer Standardabweichung von 5,5 % kam. Absolut Research hat ebenfalls die Entwicklung von Indexprodukten im Zeitraum von Januar 2010 bis Juli 2012 untersucht, die passive Rohstoffindizes abbilden. Zu den besten Produkten gehörte der LBBW Rohstoffe 1 (DE000A0MU8J9), der den TOP-10- Rohstoff-Index über einen Swap abbildet. Dieser Index enthält zehn Rohstoffe aus fünf unterschiedlichen Sektoren des DJ UBS Commodity Index. Die Rohstoffe werden im vierteljährlichen Rhythmus überprüft. Der Fokus liegt dabei auf Commodities mit einer attraktiven Terminkurve, also denjenigen, die positive Rollrenditen aufweisen. Das LBBW-Produkt war mit einer Rendite von 11,6 % p. a., einer Standardabweichung von 5,5 % und einer Sharpe Ratio von 0,51 mit Abstand das beste Produkt in der Studie. Auch beim maximalen Draw-down wies der Fonds mit einem Wert von 19,8 % die besten Kennzahlen auf. Der Tracking Error, also die Kursdifferenz zwischen Index und Fonds, betrug lediglich 0,5 %. Der Torrus Funds ML Commodity Enhanced Beta Fund (LU0363510982), der den ML Commoditiy Extra 03 TR Index abbildet, folgte mit deutlichem Abstand auf dem zweiten Rang. Er erzielte einen Gewinn von 4,4 %.Die Studie von Absolut Research zeigt demzufolge, dass die erweiterten Indexkonzepte eine Alternative zu klassischen Indizes sind. Sie können ein besseres Chance-Risiko-Profil liefern. Die Konzepte – wie die Long-Short-Strategien – müssen im Kontext des Marktumfeldes analysiert werden. Die Fonds weisen eine dem zugrunde liegenden Index vergleichbare Performance auf.