Asset Management

ETF finden immer mehr Zulauf

Studie: Volumen börsengehandelter Indexfonds steigt - Anleger müssen aber auf Überrendite verzichten

ETF finden immer mehr Zulauf

kb Frankfurt – Die Nachfrage nach börsengehandelten Indexfonds, den Exchange Traded Funds (ETF), wird in den kommenden Jahren weiter steigen. Damit klettert auch der Anteil von ETF in institutionellen Portfolios, da der passive Anlagestil immer mehr Verfechter findet. Allerdings bergen ETF neben etlichen Vorteilen auch einige Nachteile. Dies geht aus einer Studie hervor, die die Hamburger Kommalpha Institutional Consulting durchgeführt hat.Das gesamte in Europa per ETF verwaltete Vermögen wird der Studie zufolge im Gesamtjahr 2009 auf über 200 Mrd. Dollar steigen; Ende Juli waren es den Angaben zufolge 182 Mrd. Dollar. Weltweit sollen es bis Jahresende 1 Bill. Dollar sein, ein Volumen, das sich innerhalb der nächsten zwei Jahren verdoppeln dürfte. Per Ende Juli erreichte das weltweite Volumen 860 Mrd. Dollar. Der Studie zufolge werden passiven Anlageprodukten, allen voran ETF, die höchsten Wachstumsraten bis 2012 prognostiziert.Noch sei der Markt für ETF von der Nachfrage institutioneller Anleger geprägt, doch würden sie zunehmend auch von privaten Anlegern entdeckt. Insbesondere Sparpläne oder der Trend zu Online-Brokern untermauerten diese Tendenz, heißt es in der Studie, die von Avana Invest sowie BNP Asset Management und der Quirin Bank unterstützt wurde. Da allerdings ETF nicht oder nur sehr wenig über die klassischen Vertriebswege, also Banken, Vermögensverwalter und Fondsgesellschaften, vertrieben würden, werde sich die Verbreitung der Produkte im privaten Bereich wesentlich langsamer als im institutionellen fortsetzen.Gleichwohl sei der deutsche ETF-Markt extrem umkämpft. So gebe es rund ein Dutzend Anbieter, wobei auf die drei größten allein 90 % der verwalteten Gelder von 90 Mrd. Euro entfallen. Zum Vergleich: In Publikums- und Spezialfonds werden rund 1,34 Bill. Euro verwaltet. Klarer ETF-Marktführer wie in anderen Ländern auch sei Barclays Global Investors mit ihrer Marke iShares (Anteil rund 45 %). Lyxor Asset Management folgt mit 23 %, dicht dahinter die Deutsche Bank mit 22 %. Auf die anderen neun Anbieter entfallen insgesamt 9,5 % der Assets. Diese Anbieter sind Commerzbank, ETFlab Investment, UBS, BNP Paribas, Credit Suisse AM, Invesco, ABN Amro, ETF Securities und Source. Deutschland klarer VorreiterInnerhalb Europas ist der deutsche ETF-Markt mit über 460 gelisteten Produkten und rund 90 Mrd. Euro verwaltetem Vermögen der größte und klarer Vorreiter, so die Studie. Größter europäischer Handelsplatz ist die Deutsche Börse mit ihrem bereits im Jahr 2000 speziell für ETF geschaffenen Handelssegment XTF und einem Marktanteil von 41 %. Nyse Euronext mit NextTrack folgt mit einem Marktanteil von 21,4 %, und die Borsa Italiana liegt mit 13,5 % noch vor der London Stock Exchange mit 13 %.Unter den unzähligen Produktformen, für die ETF verfügbar sind, kommt der Studie zufolge den ETF auf Indizes von Regionen, wie etwa Eurozone, Asien und zunehmend auch Emerging Markets, mit einem Anteil von einem Drittel (23,3 Mrd. Euro) in Deutschland die größte Bedeutung zu. Zweitgrößte Klasse sind hierzulande – anders als in den USA – Renten-ETF mit rund 17 Mrd. Euro, gefolgt von reinen Länderindizes mit 15,2 Mrd. Euro.ETF seien hinsichtlich der Verwaltungsgebühr im Bereich von 0,18 bis 0,50 % zwar günstiger als aktive Publikumsfonds, die 1,7 % und mehr vereinnahmten. Allerdings bestünden zwischen den Produktklassen erhebliche Unterschiede, und auch im internationalen Vergleich schneide Deutschland bezüglich der Kosten insgesamt schlechter ab als der europäische Durchschnitt und die USA. ETF auf Aktienindizes seien in den USA mit einer Verwaltungsgebühr von 32 Basispunkten (BP) am günstigsten, während diese in Deutschland bzw. Europa bei 44 bzw. 37 BP liegen. ETF auf festverzinsliche Titel seien hier (rund 15 BP) aber günstiger als in den USA (25 BP).Laut einer von Kommalpha durchgeführten Umfrage unter Banken, Vermögensverwaltern und institutionellen Investoren war für die befragten Anleger der ausschlaggebende Grund für die Nutzung von ETF deren jederzeitige Handelbarkeit. Alternative Anlagen würde dies nicht in jedem Fall bieten. Die hohe Transparenz und Liquidität von ETF wurden als weitere wichtige Vorzüge genannt, ebenso wie eine geringe Gesamtkostenbelastung. Nicht ganz so hoch auf der Skala standen Vorteile wie breite Diversifikation und geringe Komplexität.Allerdings sind mit ETF auch Nachteile verbunden. Als größtes Manko sehen Anleger die Unmöglichkeit der Outperformance des Marktes mittels ETF, da diese nicht darauf abzielen, eine Benchmark zu schlagen, sondern diese abzubilden. Anlegern sei dies zwar bewusst, doch scheinen sie in ihrer Anlagestrategie insgesamt das Ziel zu verfolgen, eine Überrendite zum Markt zu generieren, so die Studie.Weitere Nachteile seien die Intransparenz der den ETF zugrunde liegenden Indizes und deren geringe Aktualität, da die Indizes nur einmal im Quartal oder auch nur jährlich aktualisiert würden. Da Indizes oft einzig zwecks Neuauflage von passiven Produkten kreiert würden – an der Deutsche Börse gibt es mehr als 2 600 veröffentlichte Indizes -, seien einige Marktteilnehmer angesichts der Unübersichtlichkeit kaum in der Lage, entsprechende Indizes zu bestimmen, die ihrem Rendite-Risiko-Profil entsprächen.