Linker-ETF profitieren von Inflationsangst
Die Schuldenkrise hat die Angst der Deutschen vor einer Inflation deutlich verstärkt. Aufgrund der Geldpolitik der Notenbank und der Furcht vor einem Auseinanderbrechen des Euro ist das Vertrauen der Anleger in die Stabilität der gemeinsamen europäischen Währung deutlich gesunken. Tatsächlich sind die Teuerungsraten auf beiden Seiten des Atlantiks deutlich angestiegen. Mit Indexfonds auf inflationsgeschützte Anleihen konnten die Anleger von dem Inflationsanstieg profitieren.Von Armin Schmitz, FrankfurtDie Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass die Preise im vergangenen Jahr wegen der höheren Kosten für Benzin, Heizöl und Strom durchschnittlich um 2,3 % und damit doppelt so stark wie im Vorjahr anzogen. Die Inflation liegt in den USA noch höher. Allein im Dezember betrug sie 3 %. Anleger, die steigende Inflationsraten befürchten, suchen häufig Schutz in Sachwerten wie Gold oder Immobilien, weil eine direkte Partizipation an den Inflationsraten nicht möglich ist.Eine Alternative sind inflationsgeschützte Anleihen, die Inflation Linked Bonds, sogenannte Linker oder auch Treasury Inflation-Protected Securities (TIPS), wie sie in den USA genannt werden. Im Gegensatz zu herkömmlichen, d. h. nominalen Anleihen, werden Kupon und Nominal an die Inflation gekoppelt. Hierdurch ist der Anleger gegen Inflationsrisiken geschützt, denn er bekommt die tatsächlich eingetretene Inflationsrate im Nachhinein vollständig ausgeglichen. Tatsächlich sind vor allem die amerikanischen Anleger in den vergangenen Jahren mit den Linkern gut gefahren. Die Linker haben in den vergangenen zehn Jahren rund 111 % zugelegt. Sie konnten damit die klassischen Anleihen schlagen, die im vergleichbaren Zeitraum rund 73 % zulegten. Im Vergleich dazu sieht die Performance des Aktienmarktes mickrig aus. Gemessen am S & P 500 Composite Index legten die US-Aktien von 2001 bis 2011 rund 33 % zu. Dabei wurden die Dividendenzahlungen berücksichtigt. iShares kauft BondsEs gibt eine Reihe von passiv gemanagten Exchange Traded Funds (ETF), die versuchen, die Entwicklung inflationsgeschützter Anleihen abzubilden. iShares bietet einen Indexfonds auf den Barclays Capital Dollar TIPS (DE000A0LGQF7) an, der die Wertentwicklung des Barclays Capital US Government Inflation-Linked Bond Index (TIPS) durch den Kauf der physischen Anleihen widerspiegelt. Dank der Aufwertung des Dollar und der Kursgewinne bei den Linkern verzeichnete das iShares-Produkt in den vergangenen zwölf Monaten eineRendite von rund 17 %. Seit der Auflage im Dezember 2006 kommt der ETF auf eine annualisierte Rendite von 7,5 %. Der iShares BarclaysCapital Euro Inflation Linked Bond (DE000A0HG2S8), der europäische Linker ebenfalls physisch abbildet, kam auf Jahressicht auf einen Gewinn von 3,1 %. Die jährliche Rendite beträgt seit Auflage im Jahr 2005 durchschnittlich rund 2,9 %. Bei beiden iShares-Produkten fällt jeweils eine Verwaltungsgebühr von 0,25 % jährlich an. Abbildung durch Swaps Von Lyxor kommt der ETF EuroMTS Inflation Linked (FR0010174292), der die Entwicklung von inflationsgebundenen Staatsanleihen der Mitgliedsstaaten der Eurozone durch eine Swap-Konstruktion abbildet. In den vergangenen zwölf Monaten verzeichnete der Indexfonds einen Gewinn von nur 0,3 %. Die Performance dürften Anleihen aus Italien oder auch Griechenland behindert haben, die in den vergangenen Monaten deutliche Kursverluste erlitten haben. Die Verwaltungsvergütung liegt mit 0,2 % jährlich im unteren Bereich der Kategorie der Linker-ETF.Die Deutsche-Bank-Tochter DB X-Trackers bietet einen ETF auf den iBoxx Global Inflation Linked Index Hedged (LU0290357929) an, der auf Jahressicht eine Performance von 15 % erreichte. Schwerpunkt des Index ist ein Anteil von 45 % amerikanischer Linker. Britische inflationsgeschützte Anleihen besitzen einen Anteil von rund 24 %. Seit Auflage im Juni 2007 erzielte der ETF eine Rendite von rund 40 %.