Portfolio-ETF müssen sich noch bewähren
Starre Konzepte im Vermögensmanagement wurden in den vergangenen Jahren durch die sehr volatilen Marktentwicklungen mit kräftigen Verlusten bestraft. Immer mehr Investoren greifen zur Umsetzung von Anlagestrategien auf passive Produkte zurück. Auch bei den Exchange Traded Funds (ETF) werden Portfoliokonzepte angeboten. Diese Produkte erwirtschafteten in den vergangenen Jahren häufig nur mittelmäßige Ergebnisse.Von Armin Schmitz, FrankfurtIndexfonds sind bei den institutionellen Anlegern ungeachtet der heftigen Diskussionen über ihre Risiken beliebt, um Märkte, Branchen und Sektoren preiswert abbilden zu können. Das zeigen die Rekordzuflüsse im ersten Quartal dieses Jahres. ETF werden weniger als Buy-and-hold-Produkte genutzt, sondern heute von Profis in ein dynamisches Portfolio-Konzept eingebunden. Die Haltedauer hat sich deutlich verringert.Neben den aktiv gemanagten vermögensverwaltenden Fonds werden auch einige passive oder semiaktive Lösungen im Bereich der ETF angeboten. In der Hülle der Indexfonds werden dynamische Anlagekonzepte verfolgt, bei denen je nach Produkt wie bei klassischen Mischfonds auch unterschiedliche Assetklassen genutzt werden. Bei diesen Produkten wird das Portfolio meist regelbasiert verwaltet. Diese ETF-Dachfonds eignen sich als Portfoliolösungen für kleinere Vermögensverwalter und auch Privatanleger. Von DB X-Trackers wird der Portfolio Index ETF (LU0397221945) angeboten, der sich wie ein Mischfonds aus einem Aktien- und einen Anleihenanteil zusammensetzt. Der Aktienanteil besteht aus Positionen aus entwickelten Aktienmärkten und auch Schwellenländer-Indexfonds. Der Anteil kann zwischen 50 % und 70 % variieren. Der Rentenanteil des Index besteht aus einer Auswahl an ETF auf Staatsbonds, inflationsgebundenen Anleihen sowie Geldmarktindizes. Das Verhältnis liegt derzeit bei 55,6 % Aktien und 44,4 % Renten. Bei der Zusammensetzung des Portfolios wird DB X-Trackers von Fidus Capital beraten. In den vergangenen drei Jahren kam der von Morningstar mit der maximalen Zahl von fünf Sternen ausgezeichnete Fonds auf eine durchschnittliche Performance von 13,2 % p. a. Das Resultat wurde durch den Einbruch an den Märkten im zweiten Halbjahr 2011 gemindert, sodass der ETF im vergangenen Jahr einen Verlust von 6,3 % aufwies. Im Dreijahreszeitraum konnte er den Durchschnitt der Fonds in der Morningstar-Kategorie “Ausgewogene Mischfonds” deutlich schlagen. Im laufenden Jahr liegt der Gewinn bei rund 6 %. Die Standardabweichung beträgt 9,5 %, die Sharpe Ratio 1,39. Computergestütztes ModellEiner der Marktpioniere ist der im April 2007 aufgelegte ETF-Dachfonds von Veritas (DE0005561674). Ein computergestütztes Trendphasenmodell hilft bei der Bewertung von Trends an den Kapitalmärkten. Ziel ist es, wechselhafte Marktphasen oder Seitwärtsbewegungen zu vermeiden. Das Modell kombiniert kurzfristige taktische und längerfristig ausgerichtete strategische Signale. Die Anteile von Aktien- und Rentenfonds können vom Fondsmanagement flexibel zwischen null und 100 % variiert werden. Die Kauf- bzw. Verkaufssignale werden über die Kombination technischer Indikatoren wie gleitende Durchschnitte, relative Stärke und Trendfolge-Indikatoren aus gewertet. Die Ergebnisse des Trendphasenmodells bestimmen unter anderem die Quote der Aktien-, Renten-, Rohstoff- und Geldmarktinvestments für das Portfolio.Im Dreijahreszeitraum liegt die Rendite des rund 340 Mill. Euro schweren Fonds bei durchschnittlich jährlich nur 4,3 %, also deutlich unter der des Konkurrenzproduktes. Die Standardabweichung von 10,3 % ist etwas höher als der Wert der Konkurrenz. Die Sharpe Ratio liegt bei 0,5. Während sich die Fondsmanager Markus Kaiser und Christian Riemann den Turbulenzen im Krisenjahr 2008 noch entziehen konnten, verzeichneten die Fondsmanager im vergangenen Jahr einen Verlust von 14,2 %. Im laufenden Jahr liegt der Fonds mit 0,2 % hinten. Einer der Kritikpunkte der Experten ist die Verwaltungsvergütung. Sie beträgt 1,5 % jährlich. Hinzu kommt eine Performancegebühr von 15 % von der 5 % p. a. überschreitenden Wertentwicklung. Mit einer Dreijahresrendite von 15,1 % jährlich entwickelte sich der ETF-Portfolio Global von Veritas (DE000A0MKQK7) deutlich besser. Er investiert aber nur in Aktienindexfonds aus den stärksten Wirtschaftsräumen der Welt. Die Gewichtung wird mit Hilfe des Bruttoinlandsprodukts vorgenommen.Von der Deutsche-Bank-Tochter kommen auch der DB Stiftungs-ETF Stabilität Index (IE00B4WRDS59) und der DB Stiftungs-ETF Wachstum Index (IE00B3Y8D011). Sie bilden ein diversifiziertes Portfolio auf Indexfonds ab, die auf Aktien, festverzinslichen Wertpapieren, Rohstoffen und alternativen Anlagen basieren. In den vergangenen zwölf Monaten kamen die beiden Produkte auf eine Rendite von 1,4 % und 0,5 %. Wie auch beim Portfolio Index ETF des Anbieters handelt es sich um Produkte, die den Index über Fully Funded Swaps mit Vollbesicherung (Collateralized) abbilden. Gemäß der europäischen Richtlinie Ucits III ist der Einsatz von Derivaten im Volumen von bis zu 10 % des Fondsvermögens erlaubt. Bei den swapbasierten ETF ist maximal ein Emittenten- bzw. Ausfallrisiko bis zu dieser Höhe möglich. Die Emittenten wie die Deutsche Bank reduzieren dieses Risiko durch eine Absicherung des Pfand-Basket (Collateral Basket).Insgesamt konnten in den vergangenen Jahren nur wenige Produkte gute Ergebnisse erwirtschaften. Wie auch bei den Mischfonds ist die Selektion des geeigneten Konzepts wichtig. Letztlich zeigen die niedrigen Assets under Management, dass viele Produkte noch auf ihre Entdeckung durch den Anleger warten.