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Von der Olympia-Euphorie profitieren

Yen-Abwertung und lockere Geldpolitik treiben japanische Aktien an - Experten sehen Nikkei bei 18 000

Von der Olympia-Euphorie profitieren

Die Großwetterlage über dem japanischen Aktienmarkt kann besser nicht sein. Die niedrige Bewertung, das starke Gewinnwachstum der Unternehmen und die ultralockere Geldpolitik sind der Treibstoff für steigende Aktienkurse. Der Zuschlag für die Olympischen Spiele in Tokio im Jahr 2020 sorgt für weiteren Optimismus. Mit Indexfonds hat der Anleger die Möglichkeit, an der weiteren Entwicklung des japanischen Aktienmarktes zu partizipieren. Mit währungsgesicherten Produkten kann er auch das Risiko der Yen-Abwertung minimieren.Von Armin Schmitz, FrankfurtJapan ist im Olympia-Fieber. Nach einer jahrzehntelangen wirtschaftlichen Stagnation, Deflation und dem Atomunglück von Fukushima wird die Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees, die Olympischen Sommerspiele 2020 an Tokio zu vergeben, von vielen Japanern als Befreiungsschlag empfunden. Selbst die Komitee-Mitglieder hat die Unterstützung von 70 % der Bevölkerung für das weltweit größte Sportereignis beeindruckt. Tatsächlich versprechen sich viele Japaner eine wirtschaftliche Erholung durch die olympischen Wettkämpfe.In Tokio, bereits 1964 Austragungsort der Olympiade, werden 22 von 37 geplanten olympischen Sportstätten von Grund auf neu gebaut. Hinzu kommt die komplette Sanierung des Olympia-Stadions, des Herzstücks der Spiele von 1964. Die Schätzungen für das Investitionsvolumen klaffen weit auseinander. Konservative Annahmen gehen von direkten Aufbaukosten in Höhe von 4,1 Mrd. Dollar aus. Hinzu kommen weitere Investitionen in Milliardenhöhe für den Ausbau von Infrastrukturanlagen, z. B. die Flughäfen Narita und Haneda. 3 Mrd. Dollar davon sollen durch die Windfall-Gewinne wieder ausgeglichen werden. Andere Experten erwarten, dass die Olympiade der japanischen Wirtschaft einen Schub von 30 Mrd. Dollar geben wird. Größter GewinnerSeit der Entscheidung am 6. September ist der japanische Leitindex, der Nikkei-Index, um 5,2 % auf 14 605 Punkte gestiegen. Damit steht er jetzt auf dem Niveau von Ende Juli. Mit einem Anstieg von 38,6 % gehört der japanische Aktienmarkt zu den größten Gewinnern unter den Märkten der Industriestaaten. Der Anstieg ist sicherlich auch Ausdruck der Hoffnung der Anleger, dass Premierminister Shinzo Abe und die Bank of Japan die seit zwei Jahrzehnten währenden Konjunkturprobleme und die Deflation in den Griff bekommen.Hoffnungsvolle Zeichen dafür sind die neuesten Konjunkturzahlen. So ist das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal annualisiert um 3,8 % gestiegen. Das ist mehr als das doppelte Wachstum der US-Wirtschaft in den zurückliegenden zwölf Monaten. Japans Unternehmen weisen derzeit das weltweit stärkste Gewinnwachstum auf. Merrill Lynch Japan ist daher sehr optimistisch und erwartet den Nikkei zum Jahresende bei 18 000 Yen. Werbung machte auch Premierminister Abe, der auf einer Investorenkonferenz jüngst japanische Aktien als “klaren Kauf” empfahl.Anleger, die wie viele Analysten einen Aufschwung am japanischen Aktienmarkt erwarten, finden am Markt für börsengehandelte Indexfonds, Exchange Traded Funds (ETF), eine Reihe von Produkten, mit denen sie eins zu eins an den Kursbewegungen partizipieren können. Darunter finden sich auch Produkte, die durch einen Hedge das Währungsrisiko minimieren.Im Wesentlichen bietet Amundi mit dem ETF Topix Euro Hedged Daily (FR0011314277) und DB X-Trackers mit dem MSCI Japan Total Return Index Euro (LU0659580079) Indexfonds mit einem Währungshedge an. Während der Amundi-ETF auf den japanischen Topix im laufenden Jahr auf einen Zuwachs von 25 % kommt, erreicht der Indexfonds der Deutsche-Bank-Tochter auf den MSCI Japan einen Gewinn von 32,2 %. Auch die Kosten unterscheiden sich. Mit der besseren Performance kann der ETF von DB X-Trackers die höheren Kosten allerdings ausgleichen. Für den Anleger sind auch die Transaktionskosten wichtig. Der Amundi ETF Topix Euro Hedged Daily wies zuletzt ein Xetra-Liquiditätsmaß (XLM) von 22,9 Basispunkten (BP) auf. Der DB X-Trackers MSCI Japan Total Return Index Euro kommt auf einen Wert von 28,9 BP. Die Kennzahl XLM zeigt, welche Kosten der zeitgleiche Kauf und Verkauf einer Position bei einer Auftragsgröße von 100 000 Euro hätte. Je kleiner also der XLM-Wert ist, desto liquider und preiswerter ist der Handel. Handelskosten nicht höherDie hohen Handelskosten unterscheiden sich auch nicht bei den unterschiedlichen Abbildungsmethoden. So weist der physisch replizierende iShares MSCI Japan Ucits ETF (Acc) (DE000A0YBR53) einen XLM-Wert von 27,3 BP auf. Diese Beispiele zeigen, dass die Handelskosten bei den Japan-ETF deutlich höher sind als beispielsweise bei einem klassischen Dax-ETF. So weist der Dax-ETF von iShares (DE0005933931) lediglich einen XLM von 3,76 BP auf. Damit liegt er im Bereich der liquidesten Dax-Werte. Die höheren Handelskosten erklären sich unter anderem durch die unterschiedlichen Handelszeiten in Europa und Japan. Nebenwerte sind teuerTeurer wird es dann, wenn der Anleger in japanische Nebenwerte investieren möchte. Der ETF von iShares auf den MSCI Japan Small Cap (DE000A0RFEC9) wies mit einem Wert von 58 BP einen doppelt so hohen XLM auf wie die Produkte auf die Standardindizes. Die Gesamtkostenquote ist mit einem Niveau von 0,59 % ebenfalls höher. Dieser Indexfonds erzielte wegen der fehlenden Währungsabsicherung im laufenden Jahr bisher eine Rendite von lediglich 21,8 %. Der Deka ETF MSCI Japan Mid Cap (DE000ETFL318) weist dagegen nur Handelskosten von 21 BP auf.