ANLAGEPRODUKTE

Wenige Anbieter mit Zuflüssen

Verhaltene Entwicklung des ETF-Marktes in Europa - Kleine Gesellschaften mit Neugeldern

Wenige Anbieter mit Zuflüssen

Der Markt für börsengehandelte Indexfonds und andere Passivprodukte hat auch 2013 Milliardenbeträge eingesammelt. Die Wachstumsgeschwindigkeit differiert allerdings von Region zu Region. Während die USA zweistellige Wachstumsraten aufweisen, sind in Europa die Anleger deutlich zurückhaltender. Auffällig ist, dass sich die Zuflüsse nur auf wenige Anbieter verteilen. Gerade die Gesellschaften mit ehrgeizigen Expansionsplänen mussten in diesem Jahr Rückschläge hinnehmen.Von Armin Schmitz, FrankfurtDer Markt für Exchange Traded Funds (ETF) und andere Passivprodukte ist auf den Wachstumspfad zurückgekehrt. Die Diskussion über die fehlende Transparenz der Indexprodukte, das Gegenparteirisiko von swapbasierten ETF und das vermeintlich systemische Risiko dieser Produkte für die Kapitalmärkte ist in Europa abgeebbt. In den USA hat diese eher akademisch geführte Diskussion das Interesse der meist professionellen Investoren an den Passivprodukten nicht gemindert. Weltweit flossen im laufenden Jahr 162 Mrd. Dollar bzw. umgerechnet 120 Mrd. Euro in Indexfonds, Exchange Traded Commodities (ETC) und Exchange Traded Notes (ETN). Ende September verwalteten die Anbieter nach Angaben von BlackRock Anlegergelder von 2,2 Bill. Dollar bzw. 1,6 Bill. Euro in den Passivprodukten.Das Wachstumstempo ist jedoch sehr unterschiedlich. Mit dem Rückenwind des Aufwärtstrends an den US-Aktienmärkten vereinten die US-ETP rund 130,5 Mrd. Dollar der Neugelder bzw. rund 81 % der weltweiten Nettozuflüsse auf sich. Ende September verwalteten die Anbieter dort rund 1,6 Bill. Dollar (1,2 Bill. Euro), was einem Anstieg der Assets under Management von rund 16 % gegenüber Ende 2012 entspricht.Anders als in den USA sieht die Entwicklung in den zurückliegenden neun Monaten in Europa aus. Lediglich 9,6 Mrd. Dollar (7,1 Mrd. Euro) legten die Anleger neu in die in Europa zum Vertrieb zugelassenen Passivprodukte an. Das entspricht einem Anteil von 1,9 % der gesamten Nettozuflüsse. Ende September wurden in 2 135 Produkten 395 Mrd. Dollar verwaltet. Das entspricht einem Wachstum von lediglich 7,6 % gegenüber Ende Dezember 2012. In Asien flossen 17,4 Mrd. Dollar in die Passivprodukte. Im laufenden Jahr wuchs das in den ETP verwaltete Vermögen um mehr als 18 % auf rund 162 Mrd. Dollar.Das deutlich langsamere Wachstum des europäischen ETF-Marktes ist einerseits Ausdruck der Unsicherheit der Anleger im Hinblick auf die Schuldenkrise in Europa und die wirtschaftlichen Entwicklung. Andererseits verzeichneten Anbieter von Goldprodukten wie beispielsweise die Schweizer ZKB kräftige Abflüsse. Anleger setzen auf S & P 500Eine Analyse von BlackRock zeigt, dass sich die Nettozuflüsse in den ersten neun Monaten nicht gleichmäßig über alle Anbieter verteilen. Der Marktführer iShares zog in den ersten neun Monaten Nettozuflüsse von 13,5 Mrd. Dollar bzw. 10 Mrd. Euro an. Mit den verwalteten Anlegergeldern in Höhe von 182,1 Mrd. Dollar vereint die BlackRock-Tochter einen Marktanteil von 46,1 % auf sich. Zu den Top-Produkten gehörten der iShares S & P 500 ETF mit Nettozuflüssen von rund 2 Mrd. Dollar. Auf den Plätzen hinter iShares verzeichneten vor allem kleinere Anbieter Nettozuflüsse. State Street Global Advisors sammelte Neugelder in Höhe von 3,2 Mrd. Dollar (2,4 Mrd. Euro) ein. Besonders gefragt war der SPDR S & P US Dividend Aristocrats, in den Anleger 610 Mill. Dollar anlegten. Dank der Zuflüsse wuchs das Anlagevermögen auf insgesamt 7,8 Mrd. Dollar. Damit lag der Marktanteil in Europa bei 2 %. Source verzeichnete im laufenden Jahr Zuflüsse von 1,1 Mrd. Dollar. Mit einem Volumen von 14,7 Mrd. Dollar erreichte der Anbieter einen Marktanteil von 3,7 %.Während die kleineren Anbieter mit ihren Produkten eher das Interesse der Anleger wecken konnten, waren bei größeren Gesellschaften in der europäischen Rangliste mehr oder weniger große Abflüsse zu beobachten. So musste der gemessen an den Assets under Management zweitgrößte Anbieter in Europa, DB X-Trackers, Nettoabflüsse von 1,4 Mrd. Dollar hinnehmen. Das ist eine Entwicklung, die deutlich von den ehrgeizigen Wachstumsplänen der Deutschen Asset & Wealth Management (DeAWM) abweicht. Besonders große Abflüsse von 2,2 Mrd. Dollar musste der DB X-Trackers DAX ETF hinnehmen. Auch der DB X-Trackers II Eonia Total Return Index ETF und der DB X-Trackers MSCI Emerging Markets TRN Index ETF verloren nach Angaben von BlackRock im laufenden Jahr Anlegergelder von jeweils mehr als 700 Mill. Dollar. Mit einem Anlagevolumen von 57,4 Mrd. Dollar kam die ETF-Plattform der DeAWM Ende September immerhin noch auf einen Marktanteil von 14,5 %. Auch Lyxor, der drittgrößte ETF-Anbieter in Europa, kann mit der Entwicklung nicht zufrieden sein. Anleger zogen 2,2 Mrd. Dollar aus den Produkten der Société-Générale-Tochter ab. Ende September kam Lyxor mit einem Volumen von 41,1 Mrd. Dollar auf einen Marktanteil von 10,4 %. Für das avisierte Ziel, bis zum Ende des laufenden Jahres zur zweiten Kraft in Europa aufzusteigen (vgl. BZ vom 31. Januar), sind noch kräftige Zuflüsse in Milliardenhöhe notwendig.