Infrastruktur

Sparkassen wollen EnBW-Stromnetz

Die Sparkassen streben unter der Führung der SV Sparkassenversicherung eine Minderheitsbeteiligung an der EnBW-Tochter Transnet BW an, die das Stromnetz in Baden-Württemberg betreibt.

Sparkassen wollen EnBW-Stromnetz

spe/sto/hei Frankfurt

Die Sparkassen in Baden-Württemberg haben Interesse an einer Beteiligung am regionalen Stromnetz des Energieunternehmens EnBW. Nach Informationen der Börsen-Zeitung gehören die Sparkassen im Ländle unter Führung der Stuttgarter SV Sparkassenversicherung mit zum Bieterkreis für die Transnet BW, die das Stromübertragungsnetz in Baden-Württemberg betreibt und Tochter der Energie Baden-Württemberg ist. Auch der Münchner Versicherer Allianz so­wie die weltgrößte Fondsgesellschaft Blackrock aus den USA sollen Interesse bekundet haben, hieß es in informierten Kreisen.

EnBW wollte auf Anfrage keine Stellung beziehen. Man sei sich der Attraktivität von Transnet BW aus Investorensicht sehr wohl bewusst. Es habe zahlreiche Anfragen für eine Investition gegeben, bald würden erste Gespräche geführt. Im Februar 2022 hatte die EnBW mit Sitz in Karlsruhe eine Minderheitsbeteiligung an ihrem Übertragungsnetzbetreiber Transnet BW von maximal 49,9 % ausgeschrieben, um auf diese Weise einen langfristigen Finanzierungspartner für Wachstumsinvestitionen zu gewinnen.

Angesichts des steigenden Bedarfs an nachhaltigen Lösungen im Zusammenhang mit der Energie- und Mobilitätswende rechnet die EnBW bis 2025 mit einem deutlichen Wachstum. Zwischen 2021 und 2025 plant der Energieversorger, rund 12 Mrd. Euro zu investieren. Die Investition in die Transnet BW wird auf etwa 1 Mrd. Euro taxiert.

Die SV wiederum ist seit Jahren unter anderem auch schon in Stromnetzen investiert und fährt damit hohe Renditen ein. Versicherer und Banken haben ein starkes Interesse an Infrastrukturinvestments wegen der guten Renditeaussichten und um den eigenen Kunden gute Anlagemöglichkeiten zu bieten. Darüber hinaus würde ein Engagement der Sparkassen des Landes in ein Infrastruktursystem wie das Stromnetz im Südwesten gut zu dem öffentlichen Auftrag der Institute passen, den ihnen das Sparkassengesetz mit auf den Weg gibt.

EnBW kämpft wegen der Gaslieferkürzungen Russlands mit stark gestiegenen Beschaffungskosten und wird anders als der Konkurrent RWE auf die geplante Gasumlage zurückgreifen. Der Versorger habe mit der Gashandelstochter VNG im Halbjahr wegen der Gaspreise bereits Einbußen in Höhe von knapp 550 Mill. Euro gehabt. Hohe Beschaffungskosten trugen mit dazu bei, dass die Karlsruher im ersten Halbjahr einen Rückgang des operativen Gewinns (Adjusted Ebitda) um 3,7 % auf 1,42 Mrd. Euro verbuchten. Der Umsatz kletterte hingegen um gut 114% auf 27,12 Mrd Euro.

Der Versorger sieht einen möglichen Weiterbetrieb seines Atomkraftwerks Neckarwestheim 2 mit Skepsis. Die verbliebenen Brennstäbe setzten dafür enge zeitliche Grenzen, hieß es. EnBW habe sich zuvor langfristig auf eine Abschaltung des Atomkraftwerke eingestellt.

Berichte Seiten 2 und 7