Energiemärkte

Strompreis in Deutschland erreicht Rekordniveau

Die Strompreise in Deutschland und Frankreich haben am Dienstag Rekordniveaus erreicht. Inzwischen setzt aber auch der Preis für Erdgas am europäischen Spotmarkt zu einem neuen Höhenflug an.

Strompreis in Deutschland erreicht Rekordniveau

ku Frankfurt

Die europaweite Energiekrise hat den Strompreis in Deutschland auf Rekordniveau getrieben. Der Übernacht-Kontrakt erreichte in der Spitze noch nie gesehene 555 Euro je Megawattstunde. Im Sommer 2020 war bei dem Kontrakt noch ein Niveau von 40 Euro üblich. Ein Allzeithoch erreichte auch der Kontrakt zur Lieferung von Strom im kommenden Jahr mit in der Spitze 514 Euro. Der Preisschub wurde unter anderem durch Nachrichten aus Deutschland und Frankreich ausgelöst. So ist der Pegel des Rheins bei Kaub zwischen Mainz und Koblenz auf 32 cm gefallen, die Tiefe der Fahrrinne beträgt nur noch 1,44 m. Beim aktuellen Pegelstand kann ein Schiff, das gemeinhin 4000 Tonnen Ladung, darunter Kohle und Öl, transportiert, nur noch maximal 1000 Tonnen aufnehmen.

Zu einem neuen Höhenflug angesetzt hat auch der Preis für Erdgas am europäischen Spotmarkt, der als ein von der EU künstlich geschaffener Markt unter hoher Volatilität leidet. Am niederländischen Übergabepunkt TTF kostete die Megawattstunde bis zu 251,27 Euro. Damit nähert sie sich wieder dem Rekordniveau von fast 335 Euro.

Damit die Belastung für die Konsumenten nicht noch höher ausfällt, hat Bundeskanzler Olaf Scholz angekündigt, schnell Gespräche mit der EU-Kommission zu führen. Ein Sprecher der EU-Behörde hatte mit Blick auf die Mehrwertsteuer auf die Gasumlage gesagt, es gebe keine Möglichkeit für eine Ausnahme. Scholz sagte, man werde mit Brüssel über andere Wege sprechen, wie Bürger entlastet werden könnten.

Norwegen hat nach Angaben von Ministerpräsident Jonas Gahr Støre derzeit keine Möglichkeiten, seine Gaslieferungen an Deutschland auszuweiten. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck treibt derweil die Planungen für die ersten Flüssigerdgas-Terminals in Deutschland voran. Die Gasversorger Uniper, RWE und EnBW/VNG sichern die Belieferung der Terminals in Brunsbüttel und Wilhelmshaven mit Flüssigerdgas zu. Eine entsprechende Absichtserklärung wurde unterzeichnet.

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