Chemieindustrie

Symrise peilt wieder alten Wachstumspfad an

ab Köln – Trotz außergewöhnlicher Belastungen hat Symrise das Ausnahmejahr 2020 mit Steigerungen in Umsatz und Ertrag abgeschlossen. Daran sollen die Aktionäre mit einer auf 0,97 (i.V. 0,95) Euro erhöhten Dividende beteiligt werden, sagte...

Symrise peilt wieder alten Wachstumspfad an

ab Köln – Trotz außergewöhnlicher Belastungen hat Symrise das Ausnahmejahr 2020 mit Steigerungen in Umsatz und Ertrag abgeschlossen. Daran sollen die Aktionäre mit einer auf 0,97 (i.V. 0,95) Euro erhöhten Dividende beteiligt werden, sagte Vorstandschef Heinz-Jürgen Bertram in der Bilanzpressekonferenz. Im neuen Jahr will der Duft- und Aromenhersteller wieder auf den angestammten Wachstumspfad zurückkehren. Konkret wird ein organisches Umsatzwachstum zwischen 5 % und 7 % ins Visier genommen und trotz steigender Rohstoffkosten eine stabile Umsatzrendite bezogen auf das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von ungefähr 21 %. Auf mittlere Sicht zielt Symrise auf eine Marge in einer Spanne von 20 bis 23 % ab.

Dass die eigene Zielsetzung mit einem organischen Umsatzplus von 2,7 % im abgelaufenen Turnus verfehlt wurde, lag an einer erpresserischen Cyberattacke, die das Schlussquartal belastete. Dadurch musste der Produktionsbetrieb zeitweise eingestellt werden mit entsprechenden Auswirkungen auf das operative Geschäft. Inzwischen laufe die Produktion wieder normal und auch die IT-Landschaft sei wieder voll intakt, führte Bertram aus. Für das erste Quartal zeichne sich ein Nachholeffekt ab, den Bertram auf eine Umsatzgrößenordnung von 30 Mill. Euro taxierte.

Der Angriff sei hochprofessionell gewesen, an mangelnder IT-Sicherheit auf Seiten des Unternehmens habe es nicht gelegen. Das bestätige auch ein unabhängiger Abschlussbericht zu dem Vorgang. Das Einfallstor sei ein PC in Singapur gewesen, über den die Hacker Mitte 2020 ins System gelangten. Symrise habe sofort die zuständigen Behörden eingeschaltet. Es gebe Hinweise, die nach Osteuropa führten, beließ es Bertram bei vagen Andeutungen. „Unter dem Strich sind wir schnell aus dem Dilemma herausgekommen“, fasste der Symrise-Chef zusammen. Das Thema sei abgehakt und ziehe keine höheren IT-Kosten nach sich.

Sonnenschutz und Parfüm

Noch nicht abhaken lässt sich dagegen die Pandemie, die zumindest das erste Halbjahr noch beeinflussen werde. Dank der breiten Aufstellung schaffe Symrise jedoch den Ausgleich, gab sich Bertram mit Verweis auf den abgelaufenen Turnus überzeugt. Im zweiten Halbjahr soll sich dann die Normalität mit steigender Reisetätigkeit wieder langsam einstellen. Für Symrise bedeutet das eine Rückkehr der Nachfrage für Sonnenschutzmittel wie auch für Parfüms. Letzteres hängt stark vom Duty-free-Geschäft ab. Umgekehrt dürfte die Bewältigung der Pandemie das Geschäft mit Desinfektions- und Reinigungsmitteln dämpfen, glaubt Bertram. Als nachhaltige Wachstumstreiber macht er dagegen das Geschäft mit Heimtiernahrung und den Trend zu nachhaltigem und gesundem Kochen aus. Gerade der Trend zu vegetarischer und veganer Kost verspricht den Aromenherstellern eine stetig steigende Nachfrage, muss der synthetisch hergestellte Fleischersatz doch geschmacksseitig aufgepäppelt werden.

Nicht lumpen lässt sich Symrise auch mit Blick auf die Nachhaltigkeitsziele. Bis 2030 will der Duft- und Aromenhersteller eine ausgeglichene Klimabilanz vorweisen. Als Zwischenschritt sollen die Treibhausgasemissionen bis 2025 um gut 60 % gegenüber dem Jahr 2016 reduziert werden. Stolz ist Symrise darauf, als eines der wenigen Unternehmen in Deutschland, voll und ganz hinter dem Lieferkettengesetz zu stehen. Bei Symrise gelte die Maxime, nur natürliche Rohstoffe einzusetzen, deren Herkunft und Herstellungsprozesse das Unternehmen kenne.

Symrise
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20202019
Umsatz35203 408
Bereinigtes Ebitda742701
Ebitda-Marge (%)21,120,6
Nettoergebnis307296
Ergebnis je Aktie (Euro)2,272,20
Dividende (Euro)0,970,95
Business Free Cash-flow564476
Nettoverschuldung*2 0292 222
*) inkl. PensionsrückstellungenBörsen-Zeitung
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