Finanzplatz Düsseldorf

Anspruchsvolles Umfeld für institutionelle Investoren

Alternative Anlageklassen rücken stärker in den Vordergrund. Eine Kombination mit dem Wachstumsmarkt Gesundheit stellt eine vielversprechende Diversifikation dar.

Anspruchsvolles Umfeld für institutionelle Investoren

Als die Börsen-Zeitung Anfang der fünfziger Jahre ihre ersten Ausgaben druckte, hatte die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (apoBank) gerade ihre Geschäftstätigkeit auf alle Heilberufe ausgedehnt und sich am Finanzplatz Düsseldorf positioniert. Seitdem hat sich die Bank kontinuierlich weiterentwickelt. Seit vielen Jahren ist sie auch Partner für insti­tutionelle verpflichtungsorientierte Anleger des Gesundheitsmarkts und für Altersvorsorgeeinrichtungen an­derer Marktsegmente.

Die zentralen Fragen, die uns seit jeher antreiben, lauten: Was sind die individuellen Bedarfe und Rahmenbedingungen der institutionellen Investoren? Und wie können wir gesamthafte Lösungen finden? Und das in einem Umfeld, in dem die Herausforderungen nicht gerade weniger werden.

Zinsloses Risiko

Früher war die Kapitalanlage vergleichsweise einfach – zur Geburtsstunde der Börsen-Zeitung lag der Diskontsatz bei beachtlichen 4,5%. Die Rentendirektanlage war das verlässliche Standbein für Versorgungswerke und andere verpflichtungsorientierte Anleger, um die versprochene Garantieverzinsung zu erreichen. Dabei spielte die Bonitätsanalyse von Emittenten kaum eine Rolle – schließlich konnte die Zielrendite in aller Regel mühelos erreicht werden, ohne sich über etwaige Ausfallwahrscheinlichkeiten und einen „Bail-in“ Gedanken machen zu müssen.

Und heute? Heute stehen verpflichtungsorientierte Anleger vor vielen Herausforderungen: In Zeiten negativer Zinsen und flacher Zinskurven müssen sie nach alternativen Anlagemöglichkeiten suchen, um ihre langfristigen Zielversprechen zu erfüllen. So liegt der mittlere Rechnungszins vieler Versorgungseinrichtungen seit Jahren deutlich oberhalb gängiger Marktzinsen. Die Divergenz vieler Leistungszusagen und „risikoarm“ erzielbarer Renditen am Kapitalmarkt ist und bleibt mit der anhaltenden Niedrigzinsphase allgegenwärtig.

Hinzu kommen deutlich gestiegene regulatorische Anforderungen, nach denen verpflichtungsorien­tierte Anleger unter anderem eigene Kreditrisikobewertungen vornehmen müssen und sich bei Bonitätsbeurteilungen nicht nur auf die externen Ratings der „Big 3“ verlassen dürfen. Entsprechend suchen viele institutionelle Investoren zunehmend pro­fessionelle Unterstützung beim Management von Risiken in ihrer Direktanlage.

Gleichzeitig gewinnt das Thema Nachhaltigkeit als weltumspannende Bewegung spürbar an Bedeutung – das wirkt sich ebenfalls auf Bonität und Refinanzierungsfähigkeit von Unternehmen aus: Für Anleger gilt heute, Geschäftsmodelle und wirtschaftliches Handeln auch nach ESG-Kriterien (ESG steht für Environment, Social, Governance) zu bewerten. Zu guter Letzt werden umfassende Marktstandards für Kapitalanlagen und Berichterstattung etabliert, die künftig alle in der kapitalgedeckten Altersvorsorge tätigen Einrichtungen beachten und erfüllen müssen.

Kurzum: Die Gemengelage erfordert ein grundsätzliches Umdenken bei der Umsetzung einer strategischen Allokation und der Auswahl passgenauer Kapitalanlagen. Ge­sucht werden Lösungen, die helfen, heutige und künftige Renditeversprechen verlässlich zu erfüllen, dabei gleichzeitig vorhandene Risikobudgets nicht über Gebühr zu belasten und die Bedingungen von Anlageverordnung und -richtlinien verpflichtungsorientierter Anleger zu erfüllen.

Als mögliche Lösung drängen sich weiterhin alternative Investments in den Vordergrund. Ein Beispiel ist Private Equity: Seit vielen Jahren erleben wir, dass eine Vielzahl von Unternehmen den Gang an die Börse scheuen und bevorzugen, sich im Private-Equity-Markt mit Kapital zu versorgen. Wesentliche Gründe für diese Entwicklung: Dieses Marktsegment ist weniger reguliert, und die Private-Equity-Investoren zeichnen sich durch ein aktiveres Management aus. Gleichzeitig sorgt die Illiquidität abseits von Börsenplätzen für Ruhe durch eine vergleichsweise geringe Volatilität und die Vermeidung „öffentlicher“ Kurssprünge in der Bewertung.

Diese Attraktivität spiegelt sich auch in der Entwicklung von Investments in dieser Anlageklasse wider: Selbst wenn man die Illiquiditätsprämie einrechnet, hat Private Equity die liquiden Aktienmärkte im zurückliegenden Jahrzehnt signifikant outperformt und ist bereits wesentlicher Bestandteil und Performancetreiber vieler institutioneller Portfolien. Auch die apoBank hat im vergangenen Jahr ihren Kunden den maßgeschneiderten und gesundheitsmarktspezifischen Zugang zu diesem Anlagesegment ermöglicht: Gemeinsam mit BlackRock Private Equity Partners, einem der weltweit führenden Investoren und Vermögensverwalter für Private Equity, haben wir ein passgenaues Investitionskonzept für professionelle Anleger lanciert.

Passend zur apoBank konzentriert sich der Fonds auf Unternehmen, die ganz oder teilweise in der Gesundheitsbranche tätig sind. Die Gründe liegen auf der Hand: Der Gesundheitsmarkt weist weltweit bedeutende Wachstumsraten auf. Das liegt zum einen am demografischen Wandel, der für eine langfristig expandierende Nachfrage sorgt: in Industrieländern durch die steigende Lebenserwartung, in Schwellenländern durch den wachsenden Wohlstand. Zum anderen am technologischen Fortschritt und der damit einhergehenden zunehmenden Digitalisierung der Branche. Wo Gesundheit und IT aufeinandertreffen, entstehen neue Geschäftsmodelle, die auf innovative Weise die Effizienz und Effektivität der Gesundheitssysteme ver-bessern – genau das, was wir als Bank der Gesundheit auch bezwecken: Gesundheit ermöglichen.

Dass sich der Gesundheitsmarkt dabei als relativ immun gegen Konjunkturschwankungen erweist, macht ihn zusätzlich attraktiv – Gesundheit geht eben auch in Krisenzeiten vor und richtet sich nicht nach Quartalsbilanzen oder Konjunkturzyklen. Letzteres wird derzeit besonders deutlich: Durch Covid-19 hat die Gesundheitsbranche an strategischer Bedeutung noch dazugewonnen, was die Übernahmeaktivitäten im Sektor weiter befeuern dürfte.

Eine weitere alternative Anlageklasse, die sich seit einiger Zeit steigender Beliebtheit bei institutionellen Investoren erfreut, ist Private Debt. Die apoBank bietet bereits Corporate-Finance-Lösungen für Finanzierungsbedarfe von Unternehmen im Gesundheitsmarkt an – für uns gleichzeitig eine Chance, die Akteure auf der Kredit- und Anlageseite miteinander zu verbinden. Denn mit Blick auf den Anlagebedarf von Investoren können solche Projekte eine gute Opportunität und ein Substitut für klassische festverzinsliche Anlagen in institutionellen Portfolien darstellen.

Zusammengefasst lässt sich festhalten: Neben klassischen liquiden Anlageprodukten werden institutionelle Anleger über kurz oder lang nicht an alternativen Anlageklassen vorbeikommen. Meiner Ansicht nach stellt die Kombination aus alternativen Anlageklassen und dem Wachstumsmarkt Gesundheit eine vielversprechende Diversifikation im aktuellen Marktumfeld dar.

Angesichts der herausfordernden und sich stetig verändernden Marktbedingungen ist klar: Neue Lösungen für institutionelle Anleger bleiben gefragt. Und dafür braucht es starke Partner, die sie dabei begleiten. Erfolgsrezept ist und bleibt, die Interessen und Bedürfnisse des Gesundheitsmarktes und unserer Kunden genau zu kennen. Damit sind wir in der Lage, unsere Erfahrungen zum Nutzen unserer Kunden einzusetzen. Bestenfalls gelingt es uns sogar, Lösungen weiterhin gemeinsam mit unseren Kunden und Partnern zu erarbeiten. Wir verstehen uns dabei als Intermediär zwischen den Investoren und den Akteuren im Gesundheitsmarkt, die Kapital benötigen, und möchten so Synergien und Mehrwerte schaffen. Das sehen wir als wichtigen Beitrag, unseren Satzungszweck zu erfüllen – die wirtschaftliche Förderung unserer Mitglieder und ihrer Organisationen.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.