Finanzplatztag der WM Gruppe

Al-Wazir macht sich für grünen Finanzplatz stark

Auf dem 15. Finanzplatztag der WM Gruppe betont der hessische Wirtschaftsminister die Bedeutung der Finanzbranche für den Wandel hin zu einem nachhaltigeren Wirtschaftssystem.

Al-Wazir macht sich für grünen Finanzplatz stark

lee Frankfurt

Der hessische Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Die Grünen) macht sich dafür stark, den Finanzplatz zu einem „Ökosystem für Sustainable Finance“ auszubauen. Mit dem Zuschlag für den internationalen Standardsetzer für die Nachhaltigkeitsberichterstattung (International Sustainability Standards Board/ISSB) habe Frankfurt auf diesem Weg einen wichtigen Meilenstein genommen, sagte er am Dienstag auf dem 15. Finanzplatztag der WM Gruppe im House of Logistics & Mobility (HOLM) in den Gateway Gardens am Frankfurter Flughafen.

Kein Hehl machte Al-Wazir daraus, dass ihm der Ausbau Frankfurts zum grünen Finanzzentrum nicht bloß aufgrund seiner parteipolitischen Überzeugung am Herzen liegt, sondern auch in seiner Funktion als Wirtschaftsminister: „Wir haben handfeste ökonomische Gründe dafür.“ Denn der Ansiedlung der Regulatorik folge in der Regel auch das Geschäft. Dass es in diesem Sinne nicht immer gelinge, Standortpolitik für das Finanzzentrum in Brüssel und andernorts zu betreiben, sei auch dem Förderalismus geschuldet: „Wenn wir für Frankfurt kämpfen, kämpfen wir nun einmal nicht für die Hauptstadt.“ Der aktuellen wie auch der vorherigen Bundesregierung attestierte er jedoch, in diesem Punkt dazugelernt zu haben.

Gleiches gelte auch für die Finanzbranche, die den Umwelt- und Klimaschutz mit einer größeren Ernsthaftigkeit verfolge. Dies ist nach Ansicht des Wirtschaftsministers nicht bloß eine Modeerscheinung, sondern schlicht die Konsequenz aus der erforderlichen Risikoabschätzung: „Die Finanzbranche hat sehr schnell realisiert, dass sie sich mit dem Thema befassen muss, schon allein um nicht davon überrascht zu werden, wenn aus Klimaschutzgründen die Kohlekraftwerke abgestellt werden.“

Privates Kapital gefragt

An Dynamik gewonnen habe das Thema durch den „in der europäischen Nachkriegsordnung einmaligen, imperialistisch motivierten Angriffskrieg“ Russlands gegen die Ukraine. Die Debatte um ein EU-Embargo für russische Energieträger habe die Bedeutung des Transformationsprozesses verdeutlicht: „Je schneller das gelingt, desto größer ist die Chance, dass wir mit unserem Geld nicht noch Schlimmeres anrichten und Regime unterstützen, die nicht unseren Vorstellungen entsprechen.“ Möglich sei dies jedoch nur mit privatem Kapital und mit der Finanzbranche. Al-Wazir: „Angesichts der Billionen, die wir hierfür bewegen müssen, wäre es aberwitzig, nur auf staatliches Kapital zurückgreifen zu wollen.“

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