Auch in der Provinz wird Wohnen teurer

Bundesbank: Kaufpreise und Mieten steigen kräftig

Auch in der Provinz wird Wohnen teurer

lee Frankfurt – Angesichts explodierender Immobilienpreise ziehen immer mehr Menschen ins Umland. Diesen Schluss legt die Analyse der Preise für Wohnimmobilien in Deutschland im Jahr 2018 nahe, den die Deutsche Bundesbank in ihrem aktuellen Monatsbericht für Februar veröffentlicht hat. “Während der nach wie vor besonders hohe Preisauftrieb bei Wohnimmobilien in den deutschen Städten etwas nachgab, zogen die Immobilienpreise außerhalb der städtischen Gebiete im Vergleich zu den Vorjahren kräftig an”, heißt es darin. Die Preise für Wohnimmobilien in Städten kletterten den Angaben zufolge im vergangenen Jahr um mehr als 8 %. In Großstädten wie Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Frankfurt/Main, Köln, München und Stuttgart waren es sogar mehr als 9 %. Auch die Mietpreisentwicklung stütze den Befund einer regionalen Verbreiterung der Wohnungsnachfrage, konstatiert die Bundesbank. Für Mieter wurde es in Städten um bis zu 4 % teurer.Anders als in den Städten steht die Preisdynamik in der Provinz nach Einschätzung der Bundesbank im Großen und Ganzen im Einklang mit der Entwicklung von Angebot und Nachfrage. In den Städten lägen die Preise dagegen weiterhin deutlich über dem Niveau, das durch die längerfristigen wirtschaftlichen und demografischen Einflussfaktoren gerechtfertigt erscheint. Die Autoren weisen jedoch explizit darauf hin, dass sich diese Einschätzung auf die realwirtschaftliche Einordnung bezieht und keine Rückschlüsse auf die Finanzstabilität zulasse, die eine Berücksichtigung der Kreditvergabe und Kreditvergabestandards erfordern würde.Die Ausweitung des Wohnraumangebots hat nach Einschätzung der Bundesbank das erhöhte Niveau des Vorjahres zwar vermutlich übertroffen. Auch vor dem Hintergrund des wachsenden Interesses an Wohnraum außerhalb der Städte habe das Angebot mit der nach wie vor kräftigen Nachfrage jedoch nicht Schritt halten können. Die Zahl der fertiggestellten Wohneinheiten lag demnach voraussichtlich unter dem jährlichen Mittel seit der deutschen Wiedervereinigung von 330 000. Dieser Wert ist jedoch mit Vorsicht zu genießen, da er die überschießende Bautätigkeit des Immobilienbooms Mitte der 1990er Jahre beinhalte.Angesichts der “ausgezeichneten Auftragslage” im deutschen Baugewerbe werde sich der aktuelle Boom zu Jahresbeginn fortsetzen, schreiben die Ökonomen der Bundesbank. Die hohe Geräteauslastung und der beachtliche Fachkräftemangel machten eine Ausdehnung der Produktion zumindest auf kurze Sicht unwahrscheinlich.