Greensill Bank

Bankenverband reduziert freiwilligen Einlagenschutz

In Reaktion auf den 3 Mrd. Euro schweren Entschädigungsfall Greensill Bank schränkt der Bankenverband seine freiwillige Einlagensicherung ein, zum zweiten Mal in vier Jahren.

Bankenverband reduziert freiwilligen Einlagenschutz

bn Frankfurt

Die privaten Banken in Deutschland schränken im Zuge der Insolvenz der Greensill Bank ihre freiwillige Einlagensicherung zum zweiten Mal in vier Jahren ein. Das Sicherungssystem werde neu aufgestellt, hat der Bundesverband deutscher Banken (BdB) am Dienstagnachmittag angekündigt und zu einem Video-Pressegespräch am heutigen Mittwoch eingeladen, in dem Bankenpräsident und Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing sowie BdB-Hauptgeschäftsführer Christian Ossig die Eckpunkte der Reform vorstellen wollen. Zu Details war vorab am Dienstag nichts zu erfahren.

Eine Beschneidung des freiwilligen Einlagenschutzes war bereits kurz nach Havarie der Greensill Bank absehbar, die für das Sicherungssystem des privaten Bankgewerbes einen rund 3 Mrd. Euro schweren Entschädigungsfall bedeutete. Die Marschrichtung hatte BdB-Hauptgeschäftsführer Ossig schon Ende März im Interview der Börsen-Zeitung vorgegeben. „Unser oberstes Ziel ist der Schutz der Sparerinnen und Sparer. Daran wird auch eine mögliche Reform nichts ändern“, hatte er damals erklärt. „Unabhängig davon darf man aber natürlich fragen, ob die Ersparnisse einer Familie beispielsweise mit dem Liquiditätsmanagement eines öffentlich-rechtlichen Senders vergleichbar sind. Da ist meine Sicht der Dinge: Das sind zwei unterschiedliche Paar Stiefel.“

Inwieweit die Reform über den Ausschluss mancher institutioneller Anleger hinausgeht, wird der Mittwoch zeigen. Neben den Finanzanlagenvermittlern werde man auch die Rolle der Online-Plattformen thematisieren müssen, hatte Ossig mit Blick auf den Schutzumfang erklärt.

Einschnitt mit Folgen

2017 hatte der Bankenverband bereits professionelle Investoren wie bestimmte Wertpapierfirmen und Finanzinstitute sowie Bund, Länder und Kommunen von seiner freiwilligen Einlagensicherung ausgenommen. Im Zuge der Insolvenz der Greensill Bank waren gerade Kommunen als Einleger öffentlich geworden, die nun leer ausgingen.

Bereits Anfang Juni hatte der Bankenverband auf Anfrage der Börsen-Zeitung bestätigt, dass infolge des Entschädigungsfalls Greensill Bank die Struktur des Prüfungsverbands analysiert werde mit dem Ziel, das Risikomanagement zu verbessern. Der Chef des 160 Personen starken Prüfungsverbands nahm seinen Hut.