Bayerns Kreditgenossen haben "Grundoptimismus"

Nachfrage nach Darlehen ist ungebrochen hoch - Regionalverband übt Kritik an Green-Finance-Politik

Bayerns Kreditgenossen haben "Grundoptimismus"

sck München – Nach einem guten Abschluss 2019 blicken Bayerns Kreditgenossen trotz der Corona-Pandemie recht zuversichtlich ins laufende Jahr. “Wir können mit einem gewissen Grundoptimismus ins Jahr 2020 gehen, obwohl das Coronavirus eine Krise der Realwirtschaft auslöst”, sagte der Präsident des Genossenschaftsverbands Bayern (GVB), Jürgen Gros, in der Bilanzpressekonferenz. 2020 werde “recht ordentlich” werden.Aber: “Sukzessive werden wir Corona in der Breite spüren.” Er sprach von einem “heterogenen Bild”, die negativen “Effekte” kämen “mittelfristig” für die Firmenkunden – vor allem für jene, die “eng” mit China verknüpft seien. Ausfallrisiken überschaubarDennoch rechnet Gros für das laufende Jahr damit, dass die Kreditnachfrage auf einem “hohen Niveau” bleibt. Er begründete dies damit, dass unter den Firmenkunden der Volksbanken und Raiffeisenbanken des Freistaats der Anteil des Baugewerbes recht hoch sei. Das Baugeschäft als “Treiber des Wachstums” laufe weiterhin “recht gut”. Die Nachfrage privater Haushalte nach Immobilienfinanzierungen steige an, da die Kreditkonditionen aufgrund der Corona-Krise noch günstiger würden. “Wir haben keine Anzeichen für steigende Kreditausfälle.” Im vergangenen Jahr verzeichneten die insgesamt 227 Genossenschaftsbanken in Bayern einen Zuwachs der Darlehen für Privatkunden von 6 % auf 48,5 Mrd. Euro. Die Kreditzusagen für mittelständische Unternehmen wuchsen um 7 % auf 56,9 Mrd. Euro. Auf der anderen Seite legten die Einlagen der Kunden um 5 % auf 137 Mrd. Euro zu.Dieses Wachstum im Neugeschäft und Wertzuschreibungen im Anlageportfolio (154 Mill. Euro) aufgrund guter Kapitalmärkte trugen dazu bei, dass der Vorsteuergewinn des Verbunds um fast ein Drittel auf 1,65 Mrd. Euro sprang. “Die bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken haben sich wacker geschlagen”, sagte dazu Gros.Negativzinsen seien “kaum ein Thema”. Nur 0,5 % der Privatkunden der Mitgliedsinstitute seien davon betroffen. Dabei handele es sich um vermögende Kunden. Ein Drittel der Kreditgenossen in Bayern hätten Negativzinsen eingeführt, zwei Drittel aber nicht. Gros zufolge umfassen die Einlagen eines Durchschnittskunden rund 20 000 Euro. Negativzinsen seien erst bei Guthaben in sechsstelliger Euro-Höhe fällig, also für Vermögende. Gefahr von InvestitionsblasenUnterdessen übte Gros scharfe Kritik an der Green-Finance-Politik. “Das wird regulatorisch alles in den Schatten stellen, was wir bisher erlebt haben.” Der Bericht der Bundesregierung zur nachhaltigen Finanzierung ökologisch schonenden Wirtschaftens lese sich wie der “Bericht des Zentralkomitees einer sozialistischen Planwirtschaft.”Grüne Anlagen dienten nicht immer dem Ziel der Finanzmarktstabilität. Man schaffe Investitionsblasen. “Ich bezweifle, dass den Akteuren die Folgen dieser Politik bewusst sind.” Der Mittelstand könne nicht den gesamten Aufwand dafür stemmen. Bei Green-Finance-Ansätzen plädierte Gros dafür, ausschließlich auf marktwirtschaftliche Kräfte zu setzen.