Jahreszahlen

BNP Paribas verdient ein Drittel mehr

Dank Ertragssteigerungen und verminderter Risikovorsorge hat BNP Paribas im Jahr 2021 ein gutes Drittel mehr verdient. Im neuen Strategieplan bis 2025 schickt sich BNP an, den Nettogewinn jährlich um 7% zu erhöhen.

BNP Paribas verdient ein Drittel mehr

fir Frankfurt

– BNP Paribas hat im vergangenen Jahr einen Gewinnsprung erzielt. Die mit einer Bilanzsumme von 2,6 Bill. Euro größte Bank der Eurozone legte dank um 4,4% gesteigerter Erträge und halbierter Risikovorsorge am Dienstag unterm Strich einen Jahresgewinn von 9,5 Mrd. Euro vor und damit gut ein Drittel mehr als 2020. Noch stärker fiel der Zuwachs im vierten Quartal aus. Die Franzosen warteten mit 2,3 Mrd. Euro Nettogewinn auf – das entspricht einer Steigerung um 45% gegenüber dem Schlussquartal 2020. Ursächlich waren wie im Gesamtjahr die niedrigere Risikovorsorge, die nur noch ein Drittel des Vorjahreswerts betrug, und höhere Gesamterträge.

60 Prozent Ausschüttung

Die Aktionäre sollen eine Dividende von 3,67 Euro bekommen, was einer Ausschüttungsquote von 50% des Ergebnisses von 2021 entspreche, hieß es. Damit steige die Gesamtausschüttung für das Jahr auf 60%, wenn das Ende vergangenen Jahres vorgenommene Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 900 Mill. Euro berücksichtigt werde, das einer Ausschüttungsquote von 10% des Jahresergebnisses gleichkomme, teilt BNP Paribas mit.

Dennoch waren Anleger enttäuscht, der Aktienkurs gab zeitweise um fast 5% nach, legte im Tagesverlauf aber wieder leicht zu. Als einen Grund für die anfängliche Unzufriedenheit nannten die Analysten von Jefferies die Kostenentwicklung. Konnten die Einnahmen ausgebaut werden, so vermochte es das Institut nicht, den Aufwand einzuhegen. Der nahm im Gesamtjahr um 3% auf 31 Mrd. Euro zu, im Schlussquartal um 4,9%. Es seien außer der Reihe Restrukturierungs- und Anpassungskosten vor allem im Corporate & Institutional Banking angefallen sowie IT-Kosten, die sich auf insgesamt bald 300 Mill. Euro summierten, hieß es zur Erklärung. Zudem seien gut 130 Mill. Euro für gesundheitssichernde Maßnahmen im Zuge der Corona-Pandemie angefallen.

Laut Strategieplan 2022–2025, der ebenfalls am Dienstag präsentiert wurde, sollen die Konzernerträge pro Jahr um 3,5% wachsen. Die Gruppe strebe in dem Zeitraum ein durchschnittliches jährliches Wachstum des Nettogewinns von mehr als 7% an, eine Eigenkapitalrendite von gut 11% und eine harte Kernkapitalquote (CET1) im Jahr 2025 von 12%, unter voller Berücksichtigung der Auswirkungen der Basel-III-Finalisierung. Ende 2021 betrug den Angaben zufolge die CET1 12,9% und die Eigenkapitalrendite 10%. Die angepeilte harte Kernkapitalquote reiche aus, „um die Auswirkungen der regulatorischen Beschränkungen aufzufangen, die sich aus der Finalisierung von Basel III ergäben „und von der Gruppe auf 8% der risikogewichteten Aktiva im Jahr 2025 geschätzt werden“, hieß es. Angedacht ist ebenfalls, die Aktionäre mit 60% statt mit bisher 50% des Nettogewinns in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen zu beglücken.

 Alles in allem habe BNP Paribas ein „sehr gutes Ergebnis“ erzielt, kommentierte Vorstandsvorsitzender Jean-Laurent Bonnafé das Jahr. „Mit einer gesteigerten Rentabilität im Jahr 2021 und einer Eigenkapitalrendite von 10% sind die Ergebnisse der Gruppe das Ergebnis unserer langfristigen Strategie und Transformation. Wir haben die Bank tiefgreifend digitalisiert, um das Kundenerlebnis zu verbessern und die Effizienz unserer Aktivitäten zu steigern.“

Consorsbank gewinnt Kunden

Auf das Deutschlandgeschäft bezogen, das Lutz Diederichs als Vorstandsvorsitzender der BNP Paribas Deutschland mit rund 6000 Mitarbeitern leitet, hieß es lediglich, dass die Direktbank-Tochter Consorsbank im vergangenen Jahr 14,9% neue Kunden gewonnen habe. Deren aktuelle Kundenzahl gibt BNP mit 1,5 Millionen an.

Die Konzern-Nettozuflüsse zu den Assets under Management in Höhe von 58,5 Mrd. Euro seien besonders im Wealth Management in Europa, und hier vor allem in Deutschland, Frankreich und Italien, zu spüren gewesen, teilte BNP Paribas mit. Insgesamt betrugen demnach die verwalteten Vermögen des Konzerns Ende des Jahres 1,27 Bill. Euro, die sich wie folgt aufteilten: 567 Mrd. Euro im Assetmanagement, 422 Mrd. Euro im Wealth Management und 282 Mrd. Euro in Versicherungen. Zu den Ergebnissen und der Strategie von BNP Paribas in Deutschland werde die Gesellschaft in Kürze separat informieren, hieß es.

Leitartikel Seite 6

BNP Paribas
Kennzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20212020
Gesamterträge4623544275
Aufwand3111130194
Risikovorsorge29255717
Vorsteuergewinn136379822
Nachsteuergewinn94887067
Cost-Income-Ratio (%)67,368,2
Bilanzsumme (Mrd.)26342488
Börsen-Zeitung