Ehemalige Sparkasse

Caixabank setzt sich ehrgeizige Ziele

Die Caixabank verpasst sich in ihrem neuen Strategieplan unter anderem ein Renditeziel von 12% bis 2024 und will Aktionäre mit Milliarden beglücken.

Caixabank setzt sich ehrgeizige Ziele

ths Madrid

Caixabank will nach dem Vollzug der Übernahme der verstaatlichten Bankia fortan aus den Synergieeffekten und der Marktführerschaft in Spanien Kapital schlagen. Der am Dienstag präsentierte Strategieplan 2022–2024 sieht ehrgeizige Ziele vor. So strebt die ehemalige Sparkasse eine Erhöhung der Eigenkapitalrendite (RoTE) von zu­letzt 7,6% auf 12% bis 2024 an.

In den drei Jahren des neuen Strategieplans, dem ersten seit der Fusion mit Bankia, will man 9 Mrd. Euro an Kapital erwirtschaften, das den Aktionären in Form von Dividenden und eines Aktienrückkaufs im Wert von 1,8 Mrd. Euro zugutekommen soll. Die Anleger reagierten mit einem Kurssprung von mehr als 5% auf diese Ankündigung.

Zinsüberschuss soll wachsen

Vor Analysten und Medien verteidigte der Vorstand von Caixabank das nach eigenen Worten optimistische Ausgangsszenario. Für Spanien und Portugal, den beiden Märkten der Bank, wird trotz des Dämpfers wegen des Kriegs in der Ukraine und der Inflation ein solides Wirtschaftswachstum erwartet, gestützt von der Wiederbelebung des Tourismus und den Milliarden aus dem europäischen Aufbaufonds. Die Bank erwartet, dass die Zinsen im Euroraum wieder steigen, auf bis zu 1,6%. Caixabank hat in den vergangenen Jahren besonders stark unter dem Negativzinsumfeld gelitten, da das Ge­schäft, wie bei den heimischen Mitbewerbern, hauptsächlich aus dem klassischen Retail Banking besteht. Nun erwartet man ein Wachstum des Zinsüberschusses bis 2024 von 8%. Es handelt sich dabei um das „zentrale Szenario“, unterstreicht das Ma­nagement.

Die Fusion mit Bankia ist zu mehr als 90% abgeschlossen. Rund 6500 Stellen wurden auf freiwilliger Basis abgebaut und die Zahl der Filialen in Spanien auf 3850 reduziert. Damit ist Caixabank immer noch die Nummer 1 im Lande. Die großen Konkurrenten Santander und BBVA verdienen mehr im Ausland. „Jetzt haben wir genau das Netz, das wir brauchen“, versicherte der CEO der Bank, Gonzalo Gortázar, auf einer Pressekonferenz in Madrid. Das Kreditinstitut, das aus dem Zusammenschluss von 18 Sparkassen und Banken im Zuge der Finanzkrise entstanden ist, hat sich dazu verpflichtet, in keinem Ort zu schließen, wo man die einzige Bankfiliale ist. Manche Analysten haben daher Zweifel daran, ob die Effizienzgewinne nicht zu hoch an­gesetzt wurden. Caixabank will die Ertrag-Aufwand-Quote von derzeit 58% bis 2024 auf 48% senken.

Die enge Kundenbindung ist der Kern der neuen Strategie. „Wir legen es nicht auf Akquise neuer Kunden an, sondern konzentrieren uns auf unsere bestehenden Kunden. Wir haben 20 Millionen in Spanien und Portugal, und denen wollen wir mehr Produkte verkaufen“, erklärte Gortázar. Durch die Fusion hat die Bank viele Kunden verloren. Caixabank betrachtet sich als „Finanz-Supermarkt“. So ist die Bank auch Marktführer im Versicherungsbereich in Spanien, vor den reinen Versicherern Mapfre, Mutua Madrileña und Allianz.

Bei Spar- und Anlageprodukten sieht Caixabank in ihren Märkten noch erhebliches Potenzial. So machen Fonds, Lebensversicherungen und Rentenpläne in Spanien nur 29% des Ersparten der Haushalte aus, gegenüber einem Durchschnitt von 42% im Euroraum. In Portugal liegt der Anteil mit 21% noch niedriger. Schon heute ist Caixabank bei Anlageprodukten die Nummer 1 in Spanien, und der Marktanteil soll bis 2024 auf über 30% ausgebaut werden.

Wie der Rest der Branche profitiert auch Caixabank vom zuletzt wieder anziehenden Immobilienmarkt. Von Januar bis April verkaufte die Bank 27% mehr Hypotheken als im Vorjahreszeitraum. Der Absatz neuer Produkte soll bis 2024 um 50% zulegen. Die Kunden setzen neuerdings zunehmend auf Darlehen zu Festzinsen, um möglichen Zinserhöhungen zuvorzukommen. Bei den Verbraucherkrediten erwartet man ein Wachstum von 30%, während man beim Geschäft mit Unternehmenskrediten nur mit geringfügigen Zu­wächsen rechnet.

Gegen faule Kredite

Gortázar und José Ignacio Goirigolzarri, der Vorsitzende des Verwaltungsrates mit exekutiven Funktionen, zeigten sich zuversichtlich, dass es trotz der Auswirkungen von Krieg, Inflation und Pandemie zu keinen nennenswerten Zahlungsausfällen kommen wird. Der Anteil fauler Kredite soll von 3,6% auf unter 3% reduziert werden. Experten glauben, dass dies ohne Verkäufe problematischer Portfolios schwer zu erreichen sein wird. Schließlich will Caixabank auch im Investment und Corporate Banking, traditionell nicht die Stärke der Bank, wachsen. In den vergangenen Jahren wurden Außenstellen in Europa eingerichtet, so auch in Frankfurt, wo die Bank im Wesentlichen den bestehenden Firmenkunden aus Spanien zur Seite stehen will. Zukäufe im Ausland seien nicht vorgesehen, bekräftigte Goirigolzarri.

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