Credit Suisse

Coco-Debakel wird im ersten Quartal sichtbar

Die Notrettung der Credit Suisse wird Schleifspuren in den Bilanzen hinterlassen. Das Institut der Wirtschaftsprüfer hat klargestellt, zu welchem Zeitpunkt die Investoren wertberichtigen müssen.

Coco-Debakel wird im ersten Quartal sichtbar

lee Frankfurt

– Die Notrettung der Credit Suisse zieht Wertberichtigungsbedarf bei den Banken und Unternehmen nach sich, die in von der Schweizer Großbank emittierte Wertpapiere investiert waren. Wie das Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) im Gespräch mit der Börsen-Zeitung jetzt klarstellt, müssen Banken und Unternehmen, die mit den auf null heruntergeschriebenen Nachranganleihen Schiffbruch erlitten haben, die Wertberichtigung in der Berichterstattung der Berichte für das erste Quartal 2023 vornehmen.

„Credit Suisse ist im März gerettet worden, die Implikationen für die Investoren sind daher als wertbegründend einzustufen“, sagt IDW-Vorstandssprecher Klaus-Peter Naumann. Anders sehe es mit den Buchwertverlusten der Nachranganleihen- und Aktienbestände aus, die vor dem 31.12. eingetreten sind und die vor dem Hintergrund der jüngsten Entwicklung nicht als vorübergehend einzustufen seien. Diese seien als wertaufhellend einzustufen und entsprechend im Abschluss 2022 darzustellen.

Die Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma hat im Zuge der Notübernahme durch die UBS verfügt, dass Nachranganleihen der Credit Suisse mit einem Volumen von 16 Mrd. sfr auf null abgeschrieben werden. Es handelt sich um sogenannte Coco-Bonds (Contingent Convertible Bonds). Das sind Hybridanleihen, die dem verlustabsorbierenden Kapital (AT1) zugerechnet werden.

Die Entscheidung hatte heftige Kritik zur Folge, insbesondere weil die in der Verlustkaskade eigentlich vor dem Hybridkapital rangierenden Aktionäre ihr Kapital nicht komplett verlieren, sondern mit UBS-Aktien im Wert von 3 Mrd. sfr entschädigt werden. Die bei der Europäischen Zentralbank (EZB) angesiedelte Bankenaufsicht hat ein vergleichbares Vorgehen in ihrem Einzugsbereich ausgeschlossen.

Die größten Bestände an diesen Papieren sollen bei der Allianz-Fondstochter Pimco und dem US-Vermögensverwalter Invesco liegen. Nach unbestätigten Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg umfasst der Nominalwert der entsprechenden Position von Pimco rund 807 Mill. Dollar. Zudem soll Pimco auch vorrangige Bankanleihen der Credit Suisse im Wert von fast 3 Mrd. Dollar halten. Auf Invesco entfallen laut von Bloomberg zusammengestellten Daten rund 370 Mill. Dollar an AT1-Papieren der Credit Suisse. Anderen Medienberichten zufolge sind auch Blackrock, Lazard Frères Gestion und GAM Investments mit signifikanten Summen in die wertlos gewordenen Coco-Bonds investiert. Versicherer sollen dagegen nicht im großen Stil investiert sein (BZ vom 21. März).