Assekuranz

Covéa und Partner Re kommen doch noch zusammen

Mit anderthalb Jahren Verzögerung klappt im zweiten Anlauf der Verkauf von Partner Re an den französchen Versicherer Covéa.

Covéa und Partner Re kommen doch noch zusammen

bl/wü

– Mailand/ Paris – Anderthalb Jahre nach dem Aufsehen erregenden Scheitern einer Zusammenführung von Covéa und Partner Re finden beide Gesellschaften nun doch noch zusammen. Exor, die börsennotierte Holding der Familien Agnelli und Elkann, will den 2016 für 6,7 Mrd. Dollar erworbenen Rückversicherer im zweiten Anlauf an die französische Versicherungsgruppe verkaufen. Im ersten Anlauf hatten sich beide Seiten auf den gleichen Verkaufspreis geeinigt wie diesmal, nämlich 9 Mrd. Dollar.

Nach Ausbruch der Covid-Pandemie und der damit einhergehenden Krise hielt die französische Gruppe, zu der Versicherer wie Maaf, GMF und MMA gehören, die Bewertung des auf den Bermuda-Inseln angesiedelten Rückversicherers jedoch nicht mehr für gerechtfertigt. Sie soll deshalb versucht haben, Anfang 2020 einen Rabatt von 2 Mrd. Dollar auszuhandeln, den Exor aber nicht akzeptierte. Das Vorhaben scheiterte deshalb zunächst. Allerdings ist der Kontakt zwischen beiden Seiten nie richtig abgerissen. So sind beide nur drei Monate nach dem Bruch im Mai letzten Jahres Kooperationen miteinander eingegangen. Diese umfassten vor allem Investitionen in auf die Rückversicherungsaktivitäten von Partner Re zentrierte Finanzierungsvehikel. Diesen Kooperationen hat es Covéa nicht nur zu verdanken, dass Exor auf die sonst fällig gewordene Strafzahlung von 175 Mill. Dollar verzichtete. Sie ermöglichten jetzt auch die erneute Annäherung.

Die Beziehungen seien durch die Kooperationen solider geworden, sagte Exor-Chef John Elkann der Wirtschaftszeitung „Les Echos“. Das habe die notwendige Vertrauensbasis für eine langfristige Zusammenarbeit gelegt. Die von ihm geleitete Holding, die derzeit an der Börse mit 19,3 Mrd. Euro bewertet wird, will im Rahmen der Transaktion von Covéa einen Teilbereich erwerben, die Rückversicherung von Spezialfahrzeugen. Dafür will Exor 625 Mill. Euro zahlen. Beide Seiten hoffen, bis Ende des Jahres einen endgültigen Kaufvertrag unterzeichnen und die geplante Übernahme in der ersten Jahreshälfte 2022 abschließen zu können.

Endlich am Ziel

Mit dieser kommt Covéa-Chef Thierry Derez endlich zu seinem Ziel, ins Rückversicherungsgeschäft einzusteigen und seine Gruppe so breiter aufzustellen. Er hatte zuvor vergeblich versucht, den französischen Rückversicherer Scor zu übernehmen, an dem Covéa noch 8,44% hält. Im Rahmen eines im Sommer geschlossenen Waffenstillstandsabkommens ist der Rückzug Covéas aus dem Scor-Kapital innerhalb von fünf Jahren geplant. Derez soll zuletzt auch mit Axa über den Kauf der Rückversicherungsaktivitäten der Axa-Einheit XL gesprochen haben.

Rechnet man Dividendenzahlungen von 900 Mill. Dollar dazu, hat Exor bei Partner Re innerhalb von fünf Jahren einen Nettomehrwert von 3,2 Mrd. Dollar erzielt. Exor ist Großaktionär von Stellantis, Juventus Turin, von Ferrari, der Zeitschrift Economist und CNH Industrial. In Italien wird bereits darüber spekuliert, was Exor mit dem Geld machen wird. Denn bereits ohne die Erlöse aus dem Verkauf von Partner Re hatte die Holding aufgrund diverser Verkäufe und Sonderdividenden im Zusammenhang mit der Bildung des Autokonzerns Stellantis 3 Mrd. Euro für Investitionen zur Verfügung. Denkbar sind die Ausschüttung einer Sonderdividende bzw. die Fortsetzung der Diversifikation in den Luxussektor.

Exor hat Beteiligungen am französischen Luxusschuhhersteller Christian Louboutin und dem chinesischen Modekonzern Cina Shang Xia erworben. Seit längerer Zeit gibt es Gerüchte, die Holding könnte auch das Modehaus Armani übernehmen. Der Exor-Aktienkurs legte am Freitag um 1,17% zu und erreichte das Rekordhoch von 81,46 Euro.