Bankgeschäft

Erste erhöht Dividende und erwägt Aktienrückkauf

Die robuste Konjunktur in Osteuropa stimmt das Wiener Geldhaus Erste Group optimistisch. Die Bank senkt die Kreditrisikovorsorge drastisch und stimmt die Aktionäre auf Ausschüttungen ein.

Erste erhöht Dividende und erwägt Aktienrückkauf

Reuters Wien

Österreichs größtes Geldhaus Erste Group will seine Aktionäre neben höheren Gewinnen und der Rückkehr zu einer progressiven Dividendenpolitik mit einem möglichen Aktienrückkauf bei der Stange halten. Für das Gesamtjahr 2021 werde ein zweistelliges Wachstum des Betriebsergebnisses (Ebit) sowie ein höherer Nettogewinn er­wartet, teilte die Bank am Dienstag mit. Die Dividende soll auf 1,60 Euro je Aktie steigen. „2020 war besonders schwierig, 2021 sieht besonders gut aus“, fasste Finanzchef Stefan Dörfler die Entwicklung zusammen.

Caixabank zieht sich zurück

Für Aufsehen sorgte kürzlich, dass sich die spanische Caixabank von ihrem Anteil in Höhe von 9,9% trennen will. Bankchef Bernhard Spalt wollte dies nicht näher kommentieren. Er verwies aber darauf, dass die Caixabank bereits 2020 im Zuge der Fusion mit dem spanischen Rivalen Bankia angekündigt hatte, ihre Minderheitsbeteiligungen auf den Prüfstand zu stellen. „Die Erste Group ist jetzt das letzte Stück in dem Puzzle.“ Caixabank begründete das Vorhaben damit, dass sie sich auf Bankgeschäft in Spanien und Portugal konzentrieren wolle. Ein Zeitpunkt für den Verkauf wurde nicht genannt.

Für 2022 gibt sich die Bank angesichts des Wirtschaftsaufschwungs in Osteuropa sowie der deutlich niedrigeren Vorsorgen für faule Kredite zuversichtlich. Es gebe aber einige Herausforderungen wie etwa die Inflation, sagte Dörfler. Bankchef Spalt will zudem weiter nach Zukäufen Ausschau halten. Die Bank gilt etwa als Interessent für das Ungarn-Geschäft der Commerzbank.

Im dritten Quartal erhöhte sich der Gewinn unter dem Strich auf 533 Mill. Euro nach 343 Mill. Euro vor Jahresfrist. Das Betriebsergebnis kletterte auf 906 Mill. Euro von 806 Mill. Euro. Die Bank hat damit die Erwartungen der von ihr befragten Analysten übertroffen, die im Schnitt mit einem Nettogewinn von 482 Mill. Euro gerechnet hatten. Für die ersten neun Monate nannte die Bank einen Nettogewinn von 1,45 Mrd. Euro nach 637 Mill. Euro. Die Vorsorgen für Kreditausfälle schrumpften in den ersten drei Quartalen auf 52 Mill. Euro nach 870 Mill. Euro.

Bekräftigt wurde der Plan für eine Nachholdividende. Nachdem die EZB das Ausschüttungsverbot aufgehoben hat, soll bei einer außerordentlichen Hauptversammlung am 25. November eine zusätzliche Dividende von 1,00 Euro je Aktie abgesegnet werden. Für das Coronajahr 2020 wird die Bank damit insgesamt 1,50 Euro je Aktie zahlen.

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