Mehrländerbörse

Euronext will Mailänder ATFund schließen

Die französisch dominierte Mehrländerbörse Euronext prüft die Schließung des Segments für börsengehandelte Fonds an der Mailänder Börse.

Euronext will Mailänder ATFund schließen

bl Mailand

Die französisch dominierte Mehrländerbörse Euronext prüft die Schließung des Segments für börsengehandelte Fonds an der Mailänder Börse. Das erfuhr die Börsen-Zeitung aus gut unterrichteten Finanzkreisen in Mailand.

Die Abteilung ATFund, MTF (Multilateral Trading Facility), die 2018 als Nachfolger von ETF Plus geschaffen wurde, sollte für mehr Transparenz in diesem Sektor sorgen und die Banken als Zwischenstation ausschalten. Die selbst gesteckten Ziele wurden allerdings nie erreicht: Zuletzt wurden 85 Fonds vor allem kleinerer Gesellschaften mit einem Volumen von 480 Mill. Euro gehandelt. Die Entscheidung von Euronext ist offiziell noch nicht verkündet worden, soll aber kurz bevorstehen.

Vor allem die Banken machen gegen den Börsenhandel der Fonds mobil, weil sie aus diesem Geschäft üppige Gewinne erwirtschaften und dieses attraktive Geschäftsfeld nicht verlieren wollen. Für die Mailänder Börse ist das Segment zwar wenig profitabel, doch andererseits sind die Risiken sehr gering, weil praktisch keine Kosten entstehen.

In italienischen Finanzkreisen sieht man die Schließungsabsicht als weiteren Schritt eines schleichenden Bedeutungsverlustes des Mailänder Börsenplatzes unter dem neuen Eigentümer Euronext. Euronext hatte die Borsa 2021 für 4,4 Mrd. Euro von der LSE übernommen.

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