Raffaele Jerusalmi (60), langjähriger Chef der Börse Mailand, hat eine neue Beschäftigung. Der gebürtige Mailänder steigt bei der Genfer Privatbank Pictet, die weltweit 640 Mrd. Euro Assets under Management hat, als Senior Adviser Wealth Management ein. Angesichts von Negativzinsen, steigender Inflation und des großen Privatvermögens der Italiener, die allein 1,7 Bill. Euro auf Kontokorrentkonten liegen hätten, sehe er großes Potenzial für diesen Sektor in Italien. Die Vermögen stiegen infolge der Vererbung auf die kommende Generation und des Verkaufs von Familienunternehmen weiter und suchten nach Anlagemöglichkeiten. Jerusalmi arbeitete mehr als 20 Jahre für die Borsa Italiana, davon elf Jahre als CEO. Im November verließ er sie deutlich vor Ablauf seines Mandats 2023. Hintergrund war die Übernahme durch die Mehrländerbörse Euronext. Anders als beim früheren Borsa-Eigner London Stock Exchange (LSE) saß er bei Euronext nicht im Board und sollte nur noch Country Manager sein. Das wollte sich der passionierte Schach- und Bridgespieler sowie Träger des schwarzen Gürtels im Judo nicht antun. Jerusalmi hat die Borsa massiv vorangebracht, neue Aktivitäten wie das Small-Cap-Segment AIM entwickelt, die Internationalisierung vorangetrieben und sie mit Rekordergebnissen verlassen.