HKEX

Hongkonger Börse schwimmen die Felle weg

Die schwache Verfassung des chinesischen Aktienmarktes und die diesjährige Flaute bei Initial Public Offerings (IPO) hinterlassen deutliche Spuren in der Ertragsrechnung des Börsenbetreibers Hong Kong Exchanges & Clearing (HKEX). Im dritten...

Hongkonger Börse schwimmen die Felle weg

nh Schanghai

Die schwache Verfassung des chinesischen Aktienmarktes und die diesjährige Flaute bei Initial Public Offerings (IPO) hinterlassen deutliche Spuren in der Ertragsrechnung des Börsenbetreibers Hong Kong Exchanges & Clearing (HKEX). Im dritten Geschäftsquartal zum 30. September fiel der Gewinn nach Steuern gegenüber der Vorjahresperiode zwar deutlich um 30% auf 2,26 Mrd. HK-Dollar (294 Mill. Euro) zurück, blieb damit aber im Rahmen der Analystenerwartungen. Bei der HKEX verzeichnet man bereits im sechsten Quartal in Folge rückläufige Ergebnisse, wobei sich vor allem der geringe Zulauf von neuen Börsengängen schmerzhaft bemerkbar macht. Hinzu kommt eine eher kräftige Steigerung der Verwaltungskosten, die im dritten Quartal erneut kräftig um 17% zulegten.

Für die ersten neun Monate stellt sich bei der HKEX nunmehr ein Rückgang der Gewinne um 28% auf 7,1 Mrd. HK-Dollar ein. Das bedeutet das schwächste Periodenergebnis seit dem Jahr 2017. Neben den schwächeren Erträgen aus dem IPO-Geschäft macht sich vor allem die sinkende Handelsaktivität negativ bemerkbar. Im Vergleich zum Vorjahr ist das tagesdurchschnittliche Aktienhandelsvolumen um 31% auf 124 Mrd. HK-Dollar geschrumpft. Damit sind auch die Einnahmen der HKEX aus dem Handelsbetrieb um fast ein Drittel niedriger ausgefallen.

Die schwachen Ergebnisse lasten weiter auf der eigenen Aktiennotierung des Börsenbetreibers. Am Mittwoch fiel der Kurs der HKEX-Aktie um 2% auf 252,8 HK-Dollar und liegt damit am 52-Wochen-Tief. Im laufenden Kalenderjahr hat die HKEX-Aktie bereits 44% eingebüßt.

Während die Hongkonger Börse in den vergangenen Jahren fast immer auf einem Spitzenplatz im weltweiten IPO-Ranking zu finden war, rangiert man in diesem Jahr nur noch unter „ferner liefen“. Im Zuge der radikalen Pekinger Regulierungskampagne für den Technologiesektor haben seit Frühjahr 2021 keine neuen Tech-Unternehmen mehr den Weg an die Hongkonger Börse gefunden. Abgesehen davon haben Corona-Restriktionen und heftige Konjunkturunsicherheiten das Marktklima stark vergiftet.

Zuletzt im dritten Quartal sah man zwar drei größere IPO seitens des Elektroautobauers Leapmotor, des Batterieherstellers CALB und des Immobiliendienstleisters Onewo. Allerdings haben alle drei Emittenten eine schwache Marktresonanz gefunden. Damit stehen zumindest für den Rest des Jahres die Zeichen für eine Belebung des Emissionsgeschäfts denkbar schlecht.

Der im Mai als Chief Executive der HKEX angetretene Nicolas Aguzin übt sich dennoch in Optimismus und spricht von ersten Anzeichen für ein neues Momentum im IPO-Geschäft. Gleichzeitig rechne man mit einem flotteren Derivate-Geschäft, nachdem die HKEX im Sommer die Freigabe chinesischer Regulatoren erhalten hatte, neue Derivate zu lancieren.

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