Kurzer Dämpfer für Wohnimmobilien

LBBW erwartet nach Schwächephase auf lange Sicht solide Nachfrage

Kurzer Dämpfer für Wohnimmobilien

fir Frankfurt – Die Coronakrise hat dem deutschen Wohnimmobilienmarkt zumindest vorübergehend einen Dämpfer verpasst, konstatiert die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) in einer am Donnerstag veröffentlichten Studie. Auf lange Sicht könnte es aber weitergehen wie in den Jahren vor Corona: nur bergauf.Die Folgen der Pandemie für den Immobilienmarkt seien vielfältig und höben sich zum Teil gegenseitig auf, schreibt Analyst Martin Güth. Für das laufende Jahr rechnet er mit nachgebenden Immobilienpreisen in einer Größenordnung von etwa 5 %, wobei der Rückgang in den Ballungsräumen etwas stärker ausfallen dürfte als auf dem Land. “Angesichts des starken Preisanstiegs in den vergangenen Jahren sollte ein solcher Preisrückgang nicht zu größeren Verwerfungen am Immobilienmarkt führen, zumal die Baufinanzierungen in Deutschland zu einem Großteil mit Laufzeiten von zehn Jahren und mehr vereinbart wurden”, heißt es.Langfristig würden Wohnimmobilien in Deutschland verglichen mit anderen europäischen Ländern attraktiver, da Privatpersonen wie institutionelle Anleger sie als sichere Kapitalanlage erachteten. Sämtliche preistreibenden Faktoren seien nach wie vor intakt – ein knappes Angebot und ein dauerhafter Niedrigzins, der die Rendite von Immobilien relativ attraktiver macht als die anderer Anlageformen. “Dies könnte dann wieder zu steigenden Hauspreisen führen”, wird Güth zitiert.Käme es jedoch beispielsweise zu Massenentlassungen bei einem für eine Stadt oder Region wichtigen Arbeitgeber, könnte der Immobilienmarkt dort natürlich härter und langfristig getroffen werden. Die LBBW geht von einem spürbaren Anstieg der Arbeitslosenzahlen und von schwächeren Lohnzuwächsen in den kommenden Jahren aus, was den Immobilienmarkt belasten dürfte. Der in der Vergangenheit zu beobachtende Zusammenhang zwischen Arbeits- und Immobilienmarkt (s. Grafik) lege nahe, dass angesichts der Jobunsicherheit und schwächeren Lohnwachstums oder gar -einbrüchen viele potenzielle Käufer und Hausbauer von ihren Plänen Abstand nähmen oder sich mit bescheideneren Zielen begnügten. Dämpfend mache sich außerdem zumindest kurzfristig die schwächere Zuwanderung bemerkbar.