Landesbank

LBBW mit neuem Rekordgewinn

Für das Berichtsjahr 2023 präsentierte der CEO der LBBW, Rainer Neske, mit einem Konzernergebnis vor Steuern in Höhe von 1,374 Mrd. Euro den dritten Rekordgewinn in Folge. Ursachen sind ein starkes Kundengeschäft sowie die Zinsentwicklung.

LBBW mit neuem Rekordgewinn

LBBW legt sich dickes Risikopolster zu

Landesbank erzielt Rekordwerte bei Gewinn und Dividende – Puffer für schlechtere Zeiten aufgebaut

Trotz guter Ergebnisse wird man bei der LBBW nicht übermütig. „Wachstum und Resilienz“ lauten die Zauberworte von Rainer Neske, der dem Institut ein Sicherheitspolster für den Fall potenzieller Marktverwerfungen verpasst hat. Und 2024 will der CEO erneut die Gewinnmarke von 1 Mrd. Euro knacken.

spe Stuttgart

Trotz einer noch überschaubaren Risikosituation legt die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) Geld zurück für schlechtere Zeiten. Per Ende 2023 bewegte sich die Risikovorsorge mit 254 Mill. Euro zwar nur leicht über dem Vorjahreswert von 239 Mill. Euro, einschließlich der in den Vorjahren gebildeten freiwilligen Adjustments aber verfügt das Institut inzwischen über Reserven von 929 Mill. Euro – „und damit über ein ordentliches Polster für potenzielle Marktverwerfungen“, sagte CEO Rainer Neske auf der Bilanzpressekonferenz der LBBW in Stuttgart. 

Für das Berichtsjahr 2023 präsentierte der Vorstandsvorsitzende mit einem Konzernergebnis vor Steuern in Höhe von 1,374 Mrd. Euro den dritten Rekordgewinn in Folge, der laut Neske insbesondere auf ein starkes Kundengeschäft sowie die Zinsentwicklung zurückging. Das vergleichbare, um einen bilanziellen Sondereffekt (Badwill) aus dem Kauf der Berlin Hyp bereinigte Vorjahresergebnis von 901 Mill. Euro wurde damit um mehr als die Hälfte übertroffen. „Trotz der schwachen Konjunktur wachsen wir im Kundengeschäft, steuern unsere Kosten eng und haben unsere Risiken im Griff“, sagte der CEO und zeigte sich zuversichtlich, im laufenden Geschäftsjahr erneut einen Vorsteuergewinn von mehr als 1 Mrd. Euro ausweisen zu können.

Alle Segmente sollen wachsen

Neske stützt sich dabei auf die vier operativen Standbeine der Bank – Unternehmenskunden, Projektfinanzierungen sowie Immobilien, Kapitalmarktgeschäft und Privatkunden –, die 2023 allesamt jeweils einen dreistelligen Millionenbetrag zum Ergebnis beigetragen haben. „Wir setzen in allen Segmenten auf Wachstum und Resilienz“, sagte der CEO.

Im Fokus steht dabei das Segment Immobilien/Projektfinanzierungen, das 361 Mill. Euro (im Vorjahr 328 Mill. Euro) zum Gewinn beitrug. Hierbei wirkt sich den Angaben zufolge auch die 2022 erfolgte Übernahme der Berlin Hyp positiv aus, die erstmals ganzjährig in dem Segmentergebnis enthalten ist.

Von dem Neugeschäft mit gewerblichen Immobilienfinanzierungen von knapp 13 Mrd. Euro entfallen gut 6 Mrd. Euro auf die LBBW, der Rest auf Berlin. Das addierte Exposure liegt bei rund 63 Mrd. Euro und verteilt sich etwa hälftig auf LBBW und Berlin Hyp.

Die Risikovorsorge wurde gegenüber dem Vorjahr leicht auf 180 Mill. (2022: 168 Mill. Euro) aufgestockt. Darin enthalten sind neben Einzelfällen auch 97 Mill. Euro der bereits erwähnten Adjustments mit Blick auf die schwierige Marktlage in der gewerblichen Immobilienfinanzierung. Der CEO bestätigte, dass die LBBW ein Kreditengagement an dem insolventen Onlinehändler Signa Sports 2023 vollständig abgeschrieben hat. Es habe sich dabei um einen zweistelligen Millionenbetrag gehandelt, der ihm, Neske, kein Kopfzerbrechen bereite.

Rückzug aus USA kein Thema

Weitere Ausfallrisiken für die LBBW durch Signa sieht der Vorstand indessen nicht. Das Exposure der LBBW im angeschlagenen Markt für Gewerbeimmobilien in den USA bezifferte der Vorstand mit 8% des Gesamtportfolios. Dieser Anteil dürfte zwar zurückgehen, sagte Neske. Im Sinne einer breiten Diversifikation werde man sich aber auf keinen Fall aus den USA zurückziehen.

Den größten Beitrag zum Konzernergebnis lieferte diesmal das Geschäft mit Unternehmenskunden, das in der Vergangenheit immer wieder geschwächelt hatte. Ein Vorsteuerergebnis von 678 Mill. Euro bedeutet hier einen Zuwachs von einem Drittel und damit ein Rekordergebnis. CFO und Risikochefin Stefanie Münz bezifferte den Umfang der Ist-Risikoausfälle auf 150 Mill. Euro, die vor allem im Segment Unternehmenskunden anfielen.

Mehr Insolvenzen erwartet

Zwar habe es noch keinen nennenswerten Ausfall durch Insolvenz gegeben. „Wir sehen aber erste Verschlechterungen beim Rating“, so Münz. Daher gehe die LBBW von einem Anziehen der Insolvenzen 2024 aus, vor allem bei kleineren Unternehmen.

Unterm Strich erachtet der Vorstand die Eigenkapitalausstattung mit 20,1% als solide genug, um der Hauptversammlung eine Ausschüttung von 400 Mill. Euro vorzuschlagen. Vor Jahresfrist mussten sich die Träger noch mit 240 Mill. Euro zufriedengeben.

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