Neuer Zinssatz lässt Fragen offen

EZB-Vizedirektorin Holthausen stellt langfristige Zukunft des Euribor in Frage

Neuer Zinssatz lässt Fragen offen

dm/lee Frankfurt – Die Umstellung auf die neuen risikolosen Referenzzinssätze kommt voran. Wie am Donnerstag auf dem Eurobörsentag der WM Gruppe deutlich wurde, gibt es jedoch noch ungelöste Fragen. Während die Nachfolge für den Übernachtsatz Eonia mit dem neuen Euro-Kurzfristsatz Estr (Euro Short Term Rate) feststeht, ist unklar, wie eine Terminkurve aussehen könnte.In der Eurozone dürfte zwar der Euribor in modifizierter – “hybrider” – Form zum Einsatz kommen, wenn die belgische Finanzaufsicht ihr Plazet erteilt. Experten gehen jedoch davon aus, dass sich über die Jahre eine Terminkurve auf Estr entwickeln wird, da dieser von der EZB berechnete Satz mehr Vertrauen genieße, und der hybride Euribor ein Auslaufmodell sein könnte. Auch Cornelia Holthausen, die mit der Referenzzinsumstellung befasste Vizedirektorin bei der Europäischen Zentralbank (EZB), sagte: “Langfristig ist die Zukunft des Euribor unsicher.” Dass weltweit die neuen Zins-Benchmarks unterschiedlich berechnet werden, nämlich besichert und unbesichert sind, könnte nach Einschätzung von Bankenvertretern gerade in dem für deutsche Institute wichtigen Cross-Currency-Swapmarkt zu Unsicherheiten führen und in Krisen zu unerwünschten Ausschlägen führen.Die wegen der Manipulation von Referenzzinssätzen wie Libor, Euribor und Eonia erforderliche Benchmark-Reform bedeute für die Banken eine große Umstellung, unterstrich PwC-Partner Dirk Stemmer. Es werde jedoch keinen “Big Bang” geben, da die Frist für die Umstellung bis zum 1. Januar 2022 verlängert wird. – Bericht Seite 3