Der britische Subprime-Kreditgeber Provident Financial will das Aus für seine Verbraucherkreditsparte CCD durch einen Vergleich mit der Finanzaufsicht abwenden. Das Unternehmen zielt auf Kunden in den ärmsten Regionen Großbritanniens, die nach den Kreditvergaberichtlinien traditioneller Banken weder Darlehen noch Kreditkarten erhalten würden. Wie die Gesellschaft mitteilt, ist die Zahl der Kundenbeschwerden rasant gestiegen. In den Beschwerden geht es darum, dass nicht ausreichend geprüft worden sei, ob sich die Darlehensnehmer die Kredite auch leisten konnten. Wie das Unternehmen außerdem mitteilte, leitete die Financial Conduct Authority im Februar eine Untersuchung dazu ein, ob bei CCD die relevanten Standards eingehalten wurden. Die Aktie brach um ein Viertel auf 194,80 Pence ein.

Branchenweit sei im zweiten Halbjahr 2020 eine Zunahme der Be­schwer­den beim Financial Om­budsman Service um 200 % im Vergleich zum ersten Halbjahr beobachtet worden, nicht zuletzt dank der auf solche Verfahren spezialisierten Kanzleien. Provident habe im zweiten Halbjahr in diesem Zusammenhang 25 (i.V. 2,5) Mill. Pfund an Kunden ausgezahlt. Zudem habe man die Höhe der ausstehenden Kredite um 11 (1) Mill. Pfund reduziert. Das Unternehmen will nun 50 Mill. Pfund für einen Vergleich zurückstellen. Alle noch ausstehenden Entschädigungen sollen aus diesem Topf bezahlt werden. Für die damit verbundenen Kosten wurden weitere 15 Mill. Pfund angeboten. Komme es zu keiner Einigung, müsse CCD vermutlich Zahlungsunfähigkeit anmelden und abgewickelt werden. Dann gingen die betroffenen Kunden leer aus.

Wie die Analysten von Peel Hunt betonen, macht CCD nur ein Zehntel der Außenstände der Gesellschaft aus. Das Ausmaß der Beschwerden sei jedoch „viel schlimmer als er­wartet“.