Raiffeisen Bank International

RBI überprüft Russland-Geschäft

Im Raum stehen ein Verkauf oder eine Abspaltung der umstrittenen Einheit. Kritiker werfen ihr vor, sie wolle den Krieg in der Ukraine „aussitzen“.

RBI überprüft Russland-Geschäft

Reuters Wien

Die Wiener Raiffeisen Bank International (RBI) verfolgt für ihr Russland-Geschäft nunmehr zwei Optionen: einen Verkauf oder eine Abspaltung der umstrittenen Einheit. Beide Möglichkeiten würden zu einer Entkonsolidierung aus dem Konzern führen, sagte Bankchef Johann Strobl am Donnerstag auf der Hauptversammlung. Die RBI grenzt damit erstmals ihre Möglichkeiten ein. Seit über einem Jahr erklärte die Bank wortgleich, sie prüfe alle strategischen Optionen bis hin zu einem Verkauf der russischen Tochterbank. Zuletzt wuchs jedoch der Druck auf die RBI, sich zur Zukunft des Russland-Geschäfts konkret zu äußern. Kritiker werfen ihr vor, sie wolle den Krieg in der Ukraine „aussitzen“ und hoffe auf eine Normalisierung der Geschäftsbeziehungen mit Russland.

„Wir werden unsere Geschäftsaktivitäten in Russland weiter reduzieren, während wir diese möglichen Transaktionen weiter verfolgen“, sagte Strobl, dessen Rede von einem lauten Zwischenruf unterbrochen wurde. RBI ist größter westlicher Kreditgeber in Russland und wichtig für den internationalen Zahlungsverkehr. 2022 erzielte sie einen Nettogewinn von rund 3,8 Mrd. Euro, wobei 2 Mrd. Euro aus dem Russland-Geschäft stammten. Gewinne aus Russland an die Konzernmutter dürfen aber nicht ausgeschüttet werden.