Dank steigender Zinsen

Sparkasse Holstein erreicht Bestmarke vor Jubiläumsjahr

Ein Jahr vor ihrem 200-jährigen Bestehen hat die Sparkasse Holstein ein Rekordergebnis verbucht. Die größte Sparkasse Schleswig-Holsteins profierte von EZB-Zinsschritten, die größer als erwartet ausfielen. 2024 wird mit rückläufigen Zahlen gerechnet.

Sparkasse Holstein erreicht Bestmarke vor Jubiläumsjahr

Bestmarke vor dem Jubiläumsjahr erreicht

Stärkere EZB-Zinserhöhungen als erwartet verhelfen Sparkasse Holstein zu Rekordergebnis – Keine neuen Fusionsüberlegungen

ste Hamburg

Nach stärkeren Zinserhöhungen der EZB als erwartet hat die Sparkasse Holstein, mit einer Bilanzsumme von 9,2 Mrd. Euro nach eigenen Angaben die größte der elf Sparkassen in Schleswig-Holstein, im vergangenen Jahr ihr bislang bestes Ergebnis deutlich übertroffen. Der Vorsteuergewinn verdoppelte sich vor allem dank eines um 42,5% auf 203,5 Mill. Euro gestiegenen Zinsüberschusses auf 161,8 (i.V. 80) Mill. Euro. Das zuvor beste Ergebnis von 88,5 Mill. Euro stammte aus dem Jahr 2016. Für den laufenden Turnus, in dem die Sparkasse Holstein auf eine 200-jährige Unternehmensgeschichte zurückblickt, wird mit geringeren Werten gerechnet.

Über dem Durchschnitt

Zinsüberschuss und das Betriebsergebnis vor Bewertung erwartet die Sparkasse Holstein in ihrem Jubiläumsjahr aber oberhalb der Zahlen von 2022, wie sie auf Anfrage mitteilt, ohne Details zu nennen. Das Bewertungsergebnis soll auf einem „normalen“ Niveau landen. Im vergangenen Jahr hatte das Betriebsergebnis vor Bewertung von 90,6 Mill. auf 150 Mill. Euro und gemessen an der Durchschnittsbilanzsumme von 1,04 auf 1,65% zulegt. Damit liege man sowohl im landes- als auch im bundesweiten Vergleich über den Durchschnittswerten der Sparkassen, so die Sparkasse Holstein.

Der verglichen mit dem Jahr zuvor um 60,7 Mill. Euro gestiegene Zinsüberschuss habe 2023 um 56 Mill. Euro über der ursprünglichen Planung gelegen. Auch bei der Sparkasse Holstein ließ die Neukreditnachfrage der Kunden im Berichtsjahr deutlich nach. Das Institut verweist jedoch auf Steigerungen von 5,7 bzw. 4,1% im Kundenkredit- und Kundeneinlagenbestand. Mit dieser Entwicklung sei man in Anbetracht der Rahmenbedingungen „ausgesprochen zufrieden“.

Profitiert von Wertaufholung

Das Bewertungsergebnis fiel 2023 mit gut 19 (−3) Mill. Euro positiv aus. Eine im Vergleich zu den Vorjahren höher dotierte Kreditrisikovorsorge von 7,2 Mill. Euro wurde den Angaben zufolge durch ein positives Wertpapierergebnis überkompensiert. Das Bewertungsergebnis bei Wertpapieren profitierte dabei von einer Wertaufholung eigener festverzinslicher Wertpapiere, aber auch vom Verkauf eines Spezialfonds mit 17,6 Mill. Euro. Im Jahr zuvor hatten vor allem das höhere Zinsniveau und gestiegene Bonitätsprämien für Bewertungsverluste von knapp 16 Mill. Euro gesorgt.

Nach den 2021 beendeten Gesprächen über einen Zusammenschluss mit der ebenfalls öffentlich-rechtlichen Sparkasse Südholstein gibt es bei dem Institut mit Sitz in Bad Oldesloe und Eutin keine neuerlichen Fusionsüberlegungen. Die seinerzeit erarbeiteten Ideen würden aber verfolgt, heißt es dazu bei der Sparkasse Holstein weiter. „Die für die Fusion vorgesehenen Finanzmittel investieren wir nun in die Umsetzung in unserem originären Geschäftsmodell – zurzeit mit gutem Erfolg.“

Investitionen ins Filialnetz

Für Modernisierung und Instandhaltung ihres Filialnetzes will die Sparkasse 2024 und in den vier Jahren danach insgesamt 108 Mill. Euro aufbringen. Anfang vergangenen Jahres hatte das Institut, das auch 41 SB-Zweigstellen betreibt, für die aktuell 34 personenbesetzten Filialen eine Standortgarantie bis 2030 abgegeben. Die Filialen hätten als „Dreh- und Angelpunkt“ weiterhin eine große Bedeutung im eigenen Omnikanalansatz. Über 90% der Kunden erwarten den Institutsangaben zufolge alle möglichen Zugänge zum Bankgeschäft, 64% der Kunden sieht die Sparkasse als „Hybrid-Nutzer vor Ort und digital“. Das Geschäftsgebiet der Sparkasse erstreckt sich zwischen Hamburg und der Insel Fehmarn über die Kreise Stormarn und Ostholstein.

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