Jahresergebnis

Sparkasse Potsdam erwartet Ergebnisrückgang

Die Mittelbrandenburgische Sparkasse rechnet trotz erster Anzeichen einer möglichen Zinswende der Europäischen Zentralbank auch 2022 mit einem Ergebnisrückgang. Im vergangenen Jahr hat sich das Institut besser geschlagen als erwartet.

Sparkasse Potsdam erwartet Ergebnisrückgang

sp Berlin

Die Mittelbrandenburgische Sparkasse (MBS) hat im zurückliegenden Geschäftsjahr in einem anhaltend schwierigen Marktumfeld mit Negativzinsen und hohem Aufwand für Regulierung und Digitalisierung erneut ein rückläufiges Betriebsergebnis verzeichnet. Doch mit knapp 142 (i.V. 151) Mill. Euro schnitt das Institut deutlich besser ab, als es Sparkassen-Chef Andreas Schulz zum Jahresbeginn 2021 mit „130 Mill. Euro plus x“ prognostiziert hatte. „2021 war für uns ein gutes Geschäftsjahr“, resümierte Schulz, dessen Blick nach vorne vorsichtig bleibt. Trotz der ersten Anzeichen einer möglichen Zinswende der EZB im laufenden Jahr rechnet er im neuen Turnus erneut mit einem rückläufigen Ergebnis. „130 Mill. Euro plus x“ laute deshalb auch für 2022 die Prognose, wie Schulz der Börsen-Zeitung sagte. Als Grund für den vorsichtigen Ausblick gibt die größte Ost-Sparkasse neben den Belastungen wegen niedriger Zinsen und der Regulierung auch konjunkturelle Unsicherheiten, Lieferengpässe und den Fachkräftemangel an.

Verwahrentgelt im Gespräch

Dass die gemessen an der Bilanzsumme bundesweit siebtgrößte Sparkasse den ersten Hinweisen auf eine mögliche Entspannung des Zinsumfelds noch nicht traut, zeigt auch der Umgang mit neuen Konten von Privatkunden, für die das Institut seit kurzem Verwahrentgelte berechnet. „Wir gehen gegenwärtig in Gespräche mit unseren Kundinnen und Kunden mit dem Ziel, Verwahrentgelt bei Bestandskunden durch individuell passende Anlagealternativen möglichst zu vermeiden“, teilt die MBS zu der seit dem 1. Februar geltenden Maßnahme mit. Als Freibeträge gelten 50000 Euro beim Giro- und 25000 Euro beim Sparkonto. Bereits im vergangenen Jahr haben die Privatkunden der Sparkasse vermehrt ihre Einlagen in Wertpapiere umgeschichtet: Der Saldo aus An- und Verkäufen von Wertpapieren legte erneut zu und kletterte um 13% auf 523 Mill. Euro.

Operativ bietet sich bei der MBS auch im zweiten Pandemiejahr ein vertrautes Bild: Die Bilanzsumme legte wegen des „außergewöhnlich hohen Wachstums“ der Kundeneinlagen um 1 Mrd. Euro auf nunmehr 16,5 Mrd. Euro zu und ist in den vergangenen Jahren damit um mehr als 4 Mrd. Euro gestiegen. Die Einlagen kletterten um knapp 900 Mill. Euro oder 6,8% auf 13,9 Mrd. Euro. Der Kreditbestand legte trotz hoher Tilgungsleistungen um 3,7% oder 221 Mill. Euro auf 6,1 Mrd. Euro zu. „Die Lücke zu schließen, ist ein Ziel, das ich immer noch habe, im Moment aber illusorisch ist“, sagte Schulz schon Anfang Dezember zu der Schere zwischen Einlagen und Kreditbestand, der bei den Sparkassen im vergleichsweise industriearmen Osten der Republik charakteristisch ist (vgl. BZ vom 1.12.2021).

Im vergangenen Jahr lagen die Kreditzusagen der Sparkasse mit 1,34 Mrd. Euro leicht unter dem Rekordjahr 2020. Während der Boom in der privaten Baufinanzierung trotz Warnungen vor einer Blase auf dem Immobilienmarkt im Umland von Berlin anhielt und die Zusagen an private Kreditnehmer um 12% auf 680 Mill. Euro in die Höhe ging, lagen die Zusagen an Unternehmen und Selbständige mit 618 Mill. Euro 15% unter dem Vorjahr. Im neuen Turnus soll das Kreditgeschäft mit Firmenkunden wieder wachsen und ein Volumen in der Größenordnung von 750 Mill. Euro erreichen.

Mittelbrandenburgische Sparkasse
in Mill. Euro20212020
Zinsüberschuss213227
Provisionsüberschuss8581
Ordentlicher Ertrag9187
Ordentlicher Aufwand163163
Betriebsergebnis vor Bewertung142151
Ergebnis vor Steuern5562
Jahresüberschuss1616
Bilanzsumme16 48315 515
Börsen-Zeitung