Rückblick und Ausblick der 20 rheinland-pfälzischen Sparkassen

Sparkassenverband Rheinland-Pfalz stimmt auf schwieriges Jahr ein

Das laufende Jahr wird herausfordernd, prognostiziert der Sparkassenverband Rheinland-Pfalz. Die schwache Wirtschaft verschärfe Kreditrisiken, zudem gerieten Zinsmargen unter Druck.

Sparkassenverband Rheinland-Pfalz stimmt auf schwieriges Jahr ein

Sparkassen stimmen auf schwieriges Jahr ein

Rheinland-pfälzischen Instituten drohen bei schwacher Konjunktur zunehmende Kreditrisiken

fir Frankfurt

Der Sparkassenverband Rheinland-Pfalz stimmt auf eine schwierige Ertragslage im laufenden Jahr ein, das wie 2023 von gesamtwirtschaftlichen und politischen Herausforderungen für die 20 Mitgliedsinstitute und ihre Kunden geprägt sein dürfte. So drohten deutliche Kreditrisiken, die sich auf das Ergebnis auswirkten, wenn die Konjunktur weiterhin schwach verlaufe, sagte Verbandsgeschäftsführer Roman Frank laut einer Mitteilung anlässlich der Jahresauftakt-Pressekonferenz am Freitag in Mainz. Zudem werde „das Spannungsfeld, adäquate Zinsen im Kreditgeschäft vereinbaren und gleichzeitig auch attraktive Konditionen für die Anleger bieten zu können“, die Ertragslage beeinflussen.

Bilanzpressekonferenz am 15. März

Konkrete Zahlen hierzu nannten Frank und der seit einem Jahr amtierende Verbandspräsident Thomas Hirsch noch nicht. Die Ergebnisse des Geschäftsjahres 2023 und einen Ausblick wird der Verband, der zu den zwölf regionalen Sparkassen- und Giroverbänden gehört, in der Bilanzpressekonferenz am 15. März präsentieren. Im Geschäftsjahr 2022 hatte der Wertberichtigungsbedarf im Kreditgeschäft 40 Mill. Euro betragen.

2022 hatten die Sparkassen im Land ein deutlich auf 555 Mill. Euro gestiegenes Betriebsergebnis vor Bewertung verzeichnet und nach Bewertung von 106 Mill. Euro. Letzteres entsprach nur noch rund einem Drittel des Wertes aus dem Jahr 2021 (353 Mill. Euro), da im Zuge des Zinsanstiegs Wertberichtigungen im Wertpapiergeschäft in Höhe von 545 Mill. Euro angefallen waren.

Wertaufholung bei Eigenanlagen

Frank zufolge werden diese Belastungen der Sparkassen aus dem eigenen Wertpapiergeschäft im Jahresabschluss 2023 zu einem Teil aufgeholt sein. Allerdings geht er davon aus, dass das Bewertungsergebnis im Kreditgeschäft angesichts der schwierigen konjunkturellen Lage „deutlich“ steige. „Die Sparkassen haben in den vergangenen Jahren ihre Reserven ausreichend gestärkt, um auf solche Situationen vorbereitet zu sein“, wird Frank in der Mitteilung zitiert.

Umschichtungen in länger laufende Einlagenformen

Das Wertpapiergeschäft lief demnach im vergangenen Jahr rund, habe der Nettoabsatz doch merklich angezogen. Im Einlagengeschäft seien die Folgen der Inflation und des Zinsanstiegs zu spüren. „Kunden haben Teile ihres Einlagenbestandes aufgebraucht oder aber in länger laufende Sparformen und festverzinsliche Wertpapiere umgeschichtet“, heißt es. Kredite über etwa 4,4 Mrd. Euro seien an Unternehmen und Selbständige ausgereicht worden und somit weniger als 2022, als 6 Mrd. Euro vergeben worden waren.

210 Seiteneinsteiger

Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, der es schwierig mache, alle nötigen Stellen zu besetzen, werben die Sparkassen auch Seiteneinsteiger an, die etwa über die Sparkassen-Akademie des Verbandes qualifiziert würden. Das Format „Seiteneinstieg.Digital“ biete eine Weiterbildung gezielt für diese Personengruppe. Derzeit nutzten 210 Menschen aus dem gesamten Bundesgebiet diese Möglichkeit, um sich zum Sparkassenkaufmann oder zur Sparkassenkauffrau ausbilden zu lassen.

Mehr für Arbeitgeberattraktivität tun

Sinnvolle Arbeit, gutes Management, positive Arbeitsumgebung, klare Entwicklungsmöglichkeiten und Vertrauen in Führung nannte Hirsch als Kernelemente der Arbeitgeberattraktivität, mit denen Sparkassen auch aufwarten könnten. Allerdings seien zusätzliche Anstrengungen nötig, um insbesondere angesichts zunehmender Regulatorik genügend Personal zu finden.

Hirsch mahnte insbesondere bessere Entwicklungsmöglichkeiten für Frauen in der Sparkassen-Organisation an. Die Menschen erwarteten, dass sich die Vielfalt in Deutschland auch in den Führungsebenen und Vorständen der Sparkassen widerspiegele. „Hier haben wir in Rheinland-Pfalz Nachholbedarf“, zeigte sich Hirsch selbstkritisch.

Mentoring-Programm für Frauen

Der rheinland-pfälzische Verband habe deshalb ein Mentoring-Programm ins Leben gerufen, das in diesem Jahr beginnt. Dabei sollen Frauen auf dem Weg in Führungsebenen der Sparkassen-Finanzgruppe begleitet und Karrierehürden abgebaut werden. „Insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels ist es wichtig, durch gelebte Diversität in den Führungsebenen von unterschiedlichen Perspektiven zu profitieren“, so der Verbandspräsident.

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