Assetmanagement

Union Investment punktet

Union Investment hat 2022 besser abgeschnitten als mancher Wettbewerber. Trotz Krieg und Krisen erwirtschaftete die genossenschaftliche Fondsgesellschaft das zweitbeste Ergebnis ihrer Geschichte.

Union Investment punktet

Die genossenschaftliche Fondsgesellschaft Union Investment blickt trotz Krieg und Krisen auf das zweitbeste Jahr in ihrer Geschichte zurück. Das Ergebnis vor Steuern erreichte mit 694 Mill. Euro aber nicht den Spitzenwert 2021 (1,2 Mrd. Euro), als die Fondsbranche ein Ausnahmejahr feierte. Das Neugeschäft verlief darüber hinaus mit 17,5 (40,5) Mrd. Euro auf gutem Niveau nach dem Vorjahresrekord, während etwa die DWS Abflüsse von fast 20 Mrd. Euro verzeichnet hatte. Die Nettomittel der Privatkunden erreichten mit 10,7 (19,7) Mrd. Euro ebenfalls das zweithöchste Niveau, wie die Gesellschaft bei ihrer Jahrespressekonferenz mitteilte.

Nach der Boom-Dekade im Assetmanagement durch die niedrigen Zinsen, die hohe Liquidität und die florierenden Börsen sei 2022 „die Welt von den Füßen auf den Kopf gestellt worden“, so Vorstandsvorsitzender Hans Joachim Reinke: „Wir stehen vor einem Paradigmenwechsel und der Aufgabe, unsere Robustheit in der Zukunft zu erhalten.“

Dies ist dem Assetmanager im vergangenen Jahr gelungen und er konnte dies auch mit einem guten Start in den ersten Wochen des neuen Jahres fortsetzen mit Nettomittelzuflüssen von 2,4 Mrd. Euro. Zugleich konnte Union Investment im zurückliegenden Jahr hierzulande den Marktanteil weiter ausbauen auf nunmehr 14,7 %. Die deutsche Fondsbranche insgesamt hatte ein eher trübes Jahr erlebt, das Neugeschäft betrug mit 55 Mrd. Euro fast nur noch ein Fünftel des Vorjahresrekords. Dabei zeigte sich bei den Anbietern ein gemischtes Bild. Die Assetmanager der Verbünde, Union Investment und DekaBank, zählten zu den Gewinnern, DWS und Allianz Global Investors mit hohen Abflüssen zu den Verlierern.

Was die beiden Verbund-Anbieter im Privatkundengeschäft antreibt, war klar zu erkennen: Von den 10,7 Mrd. Euro Nettomitteln der Privatkunden von Union Investment stammten 7,8 Mrd. Euro aus Sparplänen. Die privaten Gelder erreichten per Jahresende 190,3 (209) Mrd. Euro, die Zahl der Privatkunden wuchs um 100 000 auf 5,8 Millionen.

Während in früheren Krisen Gelder abflossen, sei 2022 erkennbar gewesen, dass „private Fondsanleger mit jeder Krise besonnener und resilienter werden“, so Reinke. Er bedankte sich bei den Beratern der Genossenschaftsbanken, die diese positive Entwicklung erreicht hätten. Insofern betonte Reinke vor dem Hintergrund der Brüsseler Diskussionen um ein Provisionsverbot, wie wichtig in Deutschland das Nebeneinander von Beratung auf Provisions- wie auf Honorarbasis wäre – „auch wenn es gute wie schlechte Berater bei beiden Modellen gibt“. Ein Verbot der Provisionsberatung schließe Kleinanleger von der Anlageberatung aus, warnte Reinke mit Blick auf das Verbot in Großbritannien. Reinkes Vertrag als Vorstandschef läuft Ende des Jahres aus, dürfte aber vermutlich kommenden Donnerstag erneut verlängert werden.

Im institutionellen Geschäft belief sich der Nettoabsatz auf 6,8 (20,8) Mrd. Euro. Das verwaltete Vermögen erreichte zum Jahresende 222,8 (245,1) Mrd. Euro. Die gesamten Assets under Management gingen von 454,1 auf 413,1 Mrd. Euro zurück. Dieser Rückgang wie auch geringere Einnahmen durch erfolgsabhängige Gebühren belasteten das Ergebnis.

Mit Blick nach vorn betonte Reinke, dass „das genossenschaftliche Fondsgeschäft ein Wachstumsmodell“ bleibe. Die nachhaltige Transformation der Wirtschaft wie auch die politischen Reformbemühungen bei der privaten Altersvorsorge böten große Chancen. Union Investment ist mit 1,8 Millionen Verträgen und einem Volumen von 21,3 Mrd. Euro größter Anbieter von Riester-Fonds. Am Rande der Pressekonferenz wurde bekannt, dass die neue gemeinsame Smart-Data-Tochter der Rechenzentrale Atruvia von Union Investment und anderen Unternehmen der DZ-Bank-Gruppe auf den Namen „Truuco“ getauft wurde.

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