US-Versicherern drohen Quartalsverluste

S&P macht Volatilität als Risikofaktor aus - Krankenversicherer stehen besser da

US-Versicherern drohen Quartalsverluste

tl Frankfurt – Die Ergebnisse des ersten Quartals werden bei den US-amerikanischen Lebens-, Kranken- und Schaden-/Unfallversicherern durch die coronabedingte erhöhte Volatilität auf den Kapitalmärkten belastet. Unterschiede zwischen den drei Sparten werden sich hingegen bei Ergebnissen aus dem Versicherungsgeschäft zeigen, schreibt die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) in ihrem am 14. April veröffentlichten Kommentar “What to expect when U.S. Insurers report first-quarter results amid Covid-19”. Der Ausblick für alle drei Sparten bleibt “stabil”. Weniger BehandlungenDie US-Krankenversicherer werden nach Meinung der Bonitätswächter im Versicherungsgeschäft des ersten Quartals besser abschneiden als erwartet, weil alle Behandlungen, die kein Notfall sind, verschoben werden. Beim größten US-Gesundheitsdienstleister und Krankenversicherer United Health zeigte sich allerdings ein anderes Bild. Der Quartalsgewinn sank um 2 % auf 3,4 Mrd. Dollar. Die Ausbreitung des Covid-19-Virus habe nur minimale Auswirkungen auf das Ergebnis gehabt, teilte das Unternehmen gestern mit. So seien der Versicherungsschutz ausgeweitet und der Zugang zu Pflege- und Pharmadienstleistungen erleichtert worden. Demgegenüber seien Wahlleistungen weniger in Anspruch genommen worden.Bei US-Lebensversicherern würden die Absicherungsstrategien getestet werden, vor allem diejenigen bei marktsensitiven Verbindlichkeiten. Die Schaden-/Unfallversicherer hält S&P für die am wenigsten von Covid-19 betroffene Sparte, da die Ertragskraft im Versicherungsgeschäft “jetzt” erhalten bleibe.Bei Schaden-/Unfallversicherern unterscheiden die Bonitätswächter deutlich zwischen dem ersten Quartal und dem Rest des Jahres. Für die ersten drei Monate wird bei der Mehrzahl der Versicherer ein Ergebnis aus dem Versicherungsgeschäft erwartet, das aufgrund jüngster Beitragserhöhungen und relativ geringer Schadenbelastungen den Erwartungen entspricht oder diese sogar übertreffen wird. Wie sehr die deutlichen Rückgänge an den Aktienmärkten und die sich ausweitenden Spreads an den Rentenmärkten auf die Ergebnisse durchschlagen, sei von Versicherer zu Versicherer verschieden.Die teilweise erheblichen Rabatte und Rückvergütungen, die Kfz-Versicherer ihren Kunden gewährt hätten, würden sich im März und April niederschlagen und damit das Ergebnis des 1. Quartals nicht stark belasten.In den drei Folgequartalen dieses Jahres könnten sich Bestrebungen einzelner US-Bundesstaaten, den standardmäßigen Pandemieausschluss bei Betriebsunterbrechungspolicen auszuhebeln, stark negativ auf Gewerbe- und Industrieversicherer auswirken, warnt S&P.Firmenpleiten könnten bei den Schaden-/Unfallversicherern zu Rückgängen bei den verdienten Beiträgen von 2 bis 4 % und bei den gebuchten Beiträgen von 4 bis 6 % führen. Außerdem könnte die kombinierte Schaden-Kosten-Quote (Combined Ratio) auf 98 % bis 102 % steigen, so dass die Gesellschaften in ihrem eigentlichen Geschäft kaum noch Gewinne oder sogar Verluste machen würden. – Wertberichtigt Seite 8