Übernahme

Volksbank Pirna übernimmt Wohnungs­genossenschaft

Mit der Übernahme einer angeschlagenen Wohnungsgenossenschaft will die Volksbank Pirna überschüssiges Geld für sich arbeiten lassen, statt Negativzinsen zu bezahlen, sagt Vorstandschef Hauke Haensel.

Volksbank Pirna übernimmt Wohnungs­genossenschaft

Bloomberg Frankfurt

Die Übernahme der Wohnungsgenossenschaft Sebnitz (GWG) dürfte der Volksbank Pirna über fünf Jahre rund 350 000 Euro an Negativzinsen sparen. Das sagte Volksbank-Chef Hauke Haensel im Bloomberg-Interview. Darüber hinaus ermögliche die Transaktion dem Institut, überschüssiges Geld langfristig für sich arbeiten zu lassen und jenseits des Kreditgeschäfts neue Ertragsquellen auszubauen. „Wir haben angesichts der Zustroms an Kundeneinlagen viel Liquidität, gleichzeitig müssen wir für das Parken unserer Gelder bei der Zentralbank negative Zinsen zahlen”, sagte Haensel.

Vertreter der Volksbank und der angeschlagenen Wohnungsgenossenschaft hatten im Dezember den Weg für eine Fusion freigemacht. Die Vereinbarung sieht vor, dass die Volksbank Pirna rund 9,1 Mill. Euro an GWG-Krediten bei anderen Instituten ablöst und mindestens 2,5 Mill. Euro über die nächsten fünf Jahre in die Wohnungen investiert. Intern geht die Bank von 5 Mill. Euro aus, was das Gesamt-Engagement auf 14,1 Mill. Euro bringt.

Würde die Volksbank diese Summe einfach nur parken, müsste sie nach derzeitigem Stand darauf einen negativen Einlagensatz von 0,5% oder rund 70 000 Euro pro Jahr zahlen. Zudem profitiert die Bank von laufenden Erträgen aus den Mieten sowie potenziellen Wertsteigerungen der Immobilien.

Auch andere Regionalbanken und Sparkassen sind als Investoren auf dem Immobilienmarkt aktiv. Angesichts wegbröckelnder Erträge im Kerngeschäft erschließen sie sich als Bauherren und Immobilieninvestoren weitere Ertragsquellen. Zugleich helfen sie in vielen Fällen, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen oder zu erhalten.