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Zinsanstieg verschafft SEB-Gruppe Gewinnplus

Die SEB-Gruppe hat 2022 bei Erträgen wie Gewinn zugelegt. Dass Abschreibungen im Russland-Geschäft, höhere Kreditrisikovorsorge und Kostenanstieg überkompensiert wurden, liegt am starken Zinswachstum.

Zinsanstieg verschafft SEB-Gruppe Gewinnplus

– Die schwedische Großbank hat im vergangenen Jahr vor allem dank höherer Einnahmen im Gefolge der Zinswende unter dem Strich mit fast 27 Mrd. skr (2,4 Mrd. Euro) 6% mehr verdient als 2021. Der Ertragsanstieg vermochte eine Abschreibung im Russlandgeschäft in Höhe von 1,4 Mrd. skr (126 Mill. Euro), die Vervierfachung des Kreditrisikovorsorge auf 2 Mrd. skr sowie einen Kostenanstieg um 8% mehr als zu kompensieren.

Der Zinsüberschuss der Gruppe legte um 28% auf 33,4 Mrd. skr zu, wie die SEB am Donnerstag mitteilte, und trieb zusammen mit leicht erhöhtem Provisionsüberschuss und Bewertungseffekten die Gesamterträge auf 64,6 Mrd. skr, ein Plus von 16%. Im vierten Quartal nahm der Zinsüberschuss im Vergleich mit dem Vorjahr gar um 45% zu. Der starke Anstieg des Zinsüberschusses ist eine Folge der dreimaligen Leitzinserhöhungen der schwedischen Notenbank im dritten und vierten Quartal von 0,25% auf 2,50%.

Unter den derzeitigen Bedingungen sei es für die Bank nicht rentabel, ihre Aktivitäten in Russland aufrechtzuerhalten, sagte CEO Johan Torgeby. „Die SEB hat daher mit deren Abbau begonnen.“ Im vierten Quartal seien deshalb 1,4 Mrd. der gesamten russlandbezogenen Vermögenswerte der SEB von etwa 7 Mrd. skr wertberichtigt worden. Russland hat dem Vorstandschef zufolge Transaktionen zwischen Tochtergesellschaften in der Russischen Föderation und Muttergesellschaften in sogenannten unfreundlichen Ländern, also solchen, die Sanktionen verhängt haben, eingeschränkt und den Betrag, der ins Ausland transferiert werden darf, auf maximal 10 Mill. Rubel pro Kalendermonat beschränkt, was nach aktuellem Wechselkurs rund 133000 Euro entspricht.

Der Verwaltungsrat hat eine Dividende von 6,75 skr pro Aktie vorgeschlagen und nutzte die von der Hauptversammlung erteilte Ermächtigung, um ein neues vierteljährliches Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 1,25 Mrd. skr anzustoßen.

In Deutschland legten auf Jahressicht die Gesamterträge um 15% auf 2,74 Mrd. skr und die Kosten ebenfalls um 15% auf 896 Mill. skr zu. Weitere Kennzahlen weist der SEB-Konzernbericht zu SEB Deutschland nicht aus, doch habe sich neben den Erträgen auch das Betriebsergebnis positiv entwickelt. SEB habe eine höhere Nachfrage im Devisen- und Rohstoff-Risikomanagement verspürt, heißt es. „Die Wirtschaft war zahlreichen Herausforderungen ausgesetzt, und die Unsicherheit war so groß wie nie zuvor.“ Auch in der Projektfinanzierung habe die deutsche Zweigniederlassung zugelegt und im Firmenkundengeschäft Beratungsmandate zur Dekarbonisierung hinzugewonnen.

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