Signal Iduna

Zwei Fliegen mit einer Klappe

Signal Iduna stellt das Neugeschäft ihres Lebensversicherers ein und gründet einen nachhaltigen neuen Anbieter.

Zwei Fliegen mit einer Klappe

Von Antje Kullrich, Köln

In Sachen Marketing hat sich die Signal Iduna etwas Feines ausgedacht:  Die Versicherungsgruppe gründet einen nachhaltig ausgerichteten Lebensversicherer. Zu Jahresbeginn 2022 soll er an den Start gehen, die BaFin-Genehmigung ist da und das strategische Ziel lautet, „in allen Belangen ein klimaneutrales Unternehmen zu werden“. Mit den Investitionsentscheidungen im Kapitalanlageportfolio wolle der Versicherer die Transformation der Wirtschaft unterstützen. Ausschlusskriterien, zum Beispiel für vornehmlich kohlebasierte Geschäftsmodelle seien definiert. Die Gesellschaft wird vor allem fondsbasierte Produkte anbieten.

Wer jedoch die ganze Pressemitteilung der Signal Iduna liest, dem dämmert, dass das hehre Ziel des nachhaltigen Wirtschaftens nicht der einzige Grund für die Neugründung gewesen sein dürfte: Denn der bestehende Lebensversicherer, der als Gegenseitigkeitsverein mit an der Spitze des Konzerns steht, zeichnet künftig kein aktives Neugeschäft mehr und wird in den internen Run-off geschickt. Einen Verkauf an einen externen Abwickler schließt Konzernchef Ulrich Leitermann jedoch aus. Die Signal Iduna kommt bisher auf rund 1,2 Mrd. Euro Beitragseinnahmen in der Lebensversicherung. Das Kapitalanlageportfolio ist 20 Mrd. Euro schwer.

Die neue Aufstellung der Lebensparte hilft der Signal Iduna auch bei ihrer Kapitalallokation und macht sie flexibler, da der neue, als Aktiengesellschaft gegründete Lebensversicherer unter der Konzernholding hängt. Über der Holding und damit an der Spitze der Gruppe stehen drei Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit, von denen zwei (bisher: einer) künftig kein aktives Neugeschäft mehr zeichnen. Nur der Krankenversicherer an der Spitze wird weiter Neuverträge abschließen.

In Sachen ESG-Konformität hat die Signal Iduna übrigens trotz des neuen nachhaltigen Fokus noch Spielraum nach oben: Auch im Vorstand des neuen Versicherers ist Diversität nur eine theoretische Möglichkeit. Er ist – wie auch der Konzernvorstand der Signal Iduna – rein männlich besetzt.