Bjørn Gulden

Mit norwegischer Gelassenheit

Am 1. Januar wird Bjørn Gulden Vorstandsvorsitzender von Adidas. Dass er vom Erzrivalen Puma kommt, ist einer der drei besonders bemerkenswerten Aspekte dieser Personalie.

Mit norwegischer Gelassenheit

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Drei Dinge sind an Bjørn Gulden (57) besonders bemerkenswert. Erstens ist es ihm gelungen, von 2013 an als Vorstandsvorsitzender die lahm gewordene Sportartikelmarke Puma wiederzubeleben und ihr mehr Kraft zu geben, als sie jemals hatte. Das schaffte er mit einem klaren Konzept, einem längerfristigen Planungshorizont und norwegischer Gelassenheit. Zweitens: Vom 1. Januar an ist er nun Vorstandschef des Konkurrenten und Nachbarn Adidas. Ein solcher Wechsel wäre vor 20, 30 Jahren undenkbar gewesen, waren sich beide Unternehmen doch spinnefeind. Lange trugen die Mitarbeiter die Fehde der Gründer und Brüder Adolf (Adidas) und Rudolf Dassler (Puma) weiter aus: Ein Riss ging durch die fränkische Kleinstadt Herzogenaurach – dem Stamm- und bis heute Hauptsitz der zwei Unternehmen. Das dritte Bemerkenswerte und Erstaunliche ist, dass Gulden mehr oder weniger nahtlos zu Adidas wechseln kann. Eine Wettbewerbsklausel gab es in seinem Vorstandsvertrag von Puma nicht.

Nun sieht alles nach einer Idealbesetzung aus: Gulden kennt die Sportartikelbranche, den Groß- und Einzelhandel und auch das Unternehmen. Einarbeitungszeit braucht er nicht und hätte er auch nicht, denn sein Vorgänger Kasper Rorsted hat eine Menge Arbeit hinterlassen. Das Geschäft im wichtigen Markt China läuft schlecht und Umsatz fehlt Adidas auch nach der jäh beendeten Kooperation mit dem Rapper und Designer Kanye West.

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