Energieversorgung

Bundesregierung hofft auf Wasserstoff-Lieferungen aus Nigeria und den USA

Die Bundesregierung hofft, mit Nigeria und den USA mittelfristig zwei weitere Lieferanten für grünen Wasserstoff gewinnen zu können. Eine genaue Importstrategie fehlt aber noch.

Bundesregierung hofft auf Wasserstoff-Lieferungen aus Nigeria und den USA

Die Bundesregierung hofft, mit Nigeria und den USA mittelfristig zwei weitere Lieferanten für grünen Wasserstoff gewinnen zu können. Bundeskanzler Olaf Scholz sagte am Montag auf einem Wirtschaftsforum in Lagos, Nigeria sei gut aufgestellt, um ein zentraler Akteur für erneuerbare Energien und Wasserstoff zu bleiben. Zuvor hatte Scholz auch gegenüber Präsident Bola Ahmed Tinubu sein Interesse an nigerianischem Gas bekräftigt. „Wir schaffen einen der weltweit ersten Märkte für Wasserstoff als Energiequelle für unsere Wirtschaft“, betonte der SPD-Politiker.

In Berlin fand unterdessen im Bundeswirtschaftsministerium eine erste deutsch-amerikanische Wasserstoffkonferenz statt, an der unter anderem auch eine 30-köpfige Wirtschaftsdelegation aus den USA teilnahm. Die US-Unternehmen präsentierten bereits konkrete Pläne für die Produktion von grünem Wasserstoff, insbesondere in Texas und Louisiana. Ziel der Investitionen sei, diesen Wasserstoff auch nach Deutschland zu exportieren, erklärte das Ministerium.

Wirtschaftsstaatssekretär Philipp Nimmermann betonte, die erwartete große Nachfrage nach grünem Wasserstoff in Deutschland könne zum Hochlauf der Wasserstoffproduktion in den USA beitragen, wo exzellente Bedingungen für die Produktion herrschten. Gleichzeitig könnten deutsche Unternehmen die benötigten Technologien hierfür liefern. Beim Markthochlauf von Wasserstoff ergänzten sich beide Länder, so Nimmermann.

Importstrategie fehlt noch

Laut der im Juli veröffentlichten neuen nationalen Wasserstoffstrategie sollen die Elektrolysekapazitäten in Deutschland bis 2030 auf mindestens 10 Gigawatt (GW) deutlich ausgebaut werden. Trotzdem erwartet das Wirtschaftsministerium, dass noch zwei Drittel des Wasserstoffbedarfs importiert werden müssen. Eine gesonderte Importstrategie liegt derzeit noch nicht vor, sondern wird noch erarbeitet. Zu den zentralen Lieferländern soll unter anderem Norwegen gehören.

Das geplante deutsche Wasserstoff-Kernnetz soll mittelfristig in ein europäisches Netz von etwa 4.500 Kilometern eingebunden werden. So soll es dann etwa eine zentrale Leitung für grünen Wasserstoff über Portugal, Spanien und Frankreich geben sowie eine aus Norden über Norwegen und die Nordsee.

Bundeskanzler Scholz sieht Nigeria für eine Übergangszeit auch als Lieferanten für Flüssigerdgas (LNG). Dieses werde Deutschland in den kommenden Jahren weiterhin brauchen, bis der Wasserstoffmarkt voll etabliert sei, betonte er in Lagos. Im Moment bezieht Deutschland vor allem Öl aus dem bevölkerungsreichsten und wirtschaftsstärksten Land Afrikas. Deutschland und Nigeria haben bereits 2008 eine Partnerschaft im Bereich Energie und Klima ins Leben gerufen, die jetzt inhaltlich erweitert wird.

Berlin sucht Wasserstoff-Lieferanten

Gespräche der Bundesregierung mit Nigeria und den USA – Interesse auch an LNG

ahe Berlin
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