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Das Kupfer-Dilemma

Für den Erfolg der grünen Transformation der Weltwirtschaft ist eine ausreichende Versorgung mit dem Industriemetall Kupfer essenziell. Dies stellt die Marktteilnehmer und Regierungen vor ein Dilemma.

Das Kupfer-Dilemma

Rohstoffmärkte

Das Dilemma
mit Kupfer

Von Dieter Kuckelkorn

Das Industriemetall Kupfer und sein Preis sind von großer Bedeutung für die Weltwirtschaft. Anleger, aber auch die Politik sollten ihn stets im Auge behalten. Das Metall ist nicht nur für die grüne Transformation der Weltwirtschaft von zentraler Bedeutung. Unter dem Stichwort  "Dr. Copper" gilt der Kupferpreis auch als ein guter Frühindikator für die weltweite Konjunktur. Aktuell ist der Preis relativ niedrig, wenn man die mittel- bis langfristige Entwicklung betrachtet. In den Jahren 2021 und 2022 hatte der Kupferpreis seinen bisher höchsten Stand markiert, er war mehrfach deutlich über die Marke von 10.000 Dollar je Tonne vorgedrungen. Dazu trug auch eine akute Knappheit bei, denn auch die Kupferproduktion litt unter der Pandemie.

Seither hat es abgesehen von einem durch überzogene Hoffnungen auf die Erholung der chinesischen Konjunktur getragenen Zwischenhoch Anfang dieses Jahres eine deutliche Abkühlung auf aktuell 8.121 Dollar je Tonne gegeben. Dies spiegelt die trüben Erwartungen hinsichtlich der Konjunktur in China, aber noch stärker in Europa und den USA wider. Die International Copper Study Group rechnet für 2024 mit einem deutlichen Überangebot von 467.000 Tonnen. Gleichwohl ist festzustellen, dass der Kupferpreis gegenwärtig von den Niveaus von Jahren wie 2015/16 entfernt ist, in denen zeitweise ein Niveau von 5.000 Dollar unterschritten wurde. Dies reflektiert die Erwartung, dass Kupfer mit Blick auf die notwendigen Veränderungen im globalen Wirtschaften eine immer größere Rolle spielen dürfte.

Zudem gibt es einen interessanten anderen Faktor, der gegenwärtig den Preis stützt. In Panama gibt es einen Volksaufstand wegen der Verlängerung der Lizenz für eine weltweit sehr bedeutende Kupfermine mit Blick auf Umweltschäden. Dies weist auf ein Dilemma des für die grüne Transformation so wichtigen Metalls hin: Seine Produktion ist mit erheblichen Umweltschäden verbunden. Das stellt nicht nur einen dicken schwarzen Fleck auf der grünen Weste der Transformation dar. Es könnte diese sogar gefährden, denn ESG-Investoren machen einen großen Bogen um Kupferproduzenten, so dass in diesem kritischen Bereich ein Mangel an Investitionen und damit langfristig ein zu starker Anstieg des Kupferpreises droht.

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