Nachhaltigkeit

EZB droht 20 Banken mit Strafgeldern wegen ESG-Defiziten

Die Bankenaufsicht der EZB sieht bei ESG- und Klimarisiken Defizite und hat in 20 Fällen Strafen angedroht. Im Gespräch sind zudem periodische Zahlungen für Klimasünder.

EZB droht 20 Banken mit Strafgeldern wegen ESG-Defiziten

Bankenaufsicht droht mit ESG-Strafgeldern

EZB sieht bei Klimarisiken Defizite – Periodische Zahlungen angedroht

Bloomberg Frankfurt

Etwa 20 Banken haben unerfreuliche Post von der Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB) erhalten. Die EZB droht darin mit Strafgeldern, wenn die Kreditinstitute ihr Management von Klimarisiken nicht besser in den Griff bekommen, wie informierte Kreise berichten.

In den in den letzten Wochen verschickten Briefen nennt die EZB den Banken individuelle Fristen, um die festgestellten Schwachstellen in dem Bereich ESG und Klimarisiken zu beheben, heißt es in den Kreisen. Die in regelmäßigen Abständen zu zahlenden Strafgelder zeigen, dass die Geduld der EZB gegenüber Nachzüglern beim Klimaschutz nachlässt.

Keine Stellungnahme

Eine EZB-Sprecherin lehnte eine Stellungnahme ab. Die EZB hat wiederholt davor gewarnt, dass Banken nicht genug tun, um sich auf die Auswirkungen vorzubereiten, die beispielsweise extreme Wetterereignisse auf ihre Aktiva haben können. Auch das Risiko, dass Kunden mit einem großen CO2-Fußabdruck ihre Geschäftsgrundlage verlieren könnten, werde nicht ernst genug genommen.

Der scheidende Vorsitzende des Aufsichtsgremiums der EZB, Andrea Enria, hat in einem Interview mit Bloomberg jüngst einen stärkeren Fokus auf periodische Strafgelder als Alternative zu Kapitalzuschlägen als Durchsetzungsinstrument ins Gespräch gebracht.

Bei diesen periodischen Strafgeldern käme bis zu sechs Monate lang ein Tagessatz zur Anwendung, der bis zu 5% des durchschnittlichen täglichen Ertrags betragen kann. Bei einer Bank mit 10 Mill. Euro Jahresertrag wären das bis zu 1,4 Mill. Euro.

Die EZB-Drohung ist das jüngste Signal dafür, dass die Behörden in der Europäischen Union den Druck auf die Finanzbranche erhöhen, ihren Umgang mit Klima- und ESG-Risiken zu verbessern. ESG steht für Themen, die Umwelt- und Sozialaspekte sowie verantwortungsvolle Unternehmensführung betreffen. Letzten Monat erklärte die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA), dass sie den Rahmen für Kapitalanforderungen überarbeiten werde, um ESG besser zu berücksichtigen.

Die Schwere der von der EZB festgestellten Mängel variiert von Bank zu Bank. Laut Insidern ist es unwahrscheinlich, dass alle, die einen Brief erhalten haben, auch von den Strafgeldern betroffen sein werden.

Fristen nicht eingehalten

EZB-Direktoriumsmitglied Frank Elderson sagte in diesem Monat, dass eine Reihe von Banken eine für März dieses Jahres gesetzte Zwischenfrist nicht eingehalten haben. Er nannte das Beispiel von Banken, die "noch keine angemessene Bewertung" der Auswirkungen von Klima- und Umweltrisiken in ihren Portfolios durchgeführt haben. Genau das sei "der grundlegende Ausgangspunkt für das Management jeder Art von Risiko".

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