Deutsche Börse

Aktie der Deutschen Börse auf Rekordhoch

Während Bankenaktien schwer unter Druck geraten sind, hat die Aktie der Deutschen Börse stark angezogen und hat ein Rekordhoch erreicht. Die Bankenturbulenzen kurbeln den Derivateumsatz der Eurex an.

Aktie der Deutschen Börse auf Rekordhoch

Von Christopher Kalbhenn,

Frankfurt

Die Bankenturbulenzen halten die Finanzmärkte in Atem. Nach dem Kollaps der Silicon Valley Bank (SVB) und der Notlage bei der Credit Suisse sind Bankaktien stark unter Druck geraten. Befürchtungen über eine Ausweitung zu einer neuen großen Finanzkrise haben eine Flucht der Anleger aus Aktien und Anleihen der Branche losgetreten.

Aber nicht die gesamte Finanzbranche steht unter Druck. In der Aufregung um die Bankenturbulenzen ist untergegangen, dass die Aktie der Deutschen Börse stark angezogen hat. Am Donnerstag stieg der Titel sogar auf ein Rekordhoch von 181,15 (aktuell 180,50) Euro. Der Marktbetreiber erlebt den gleichen Effekt wie schon während des Coronaschocks im Jahr 2020 und nach dem Angriff Russlands im zurückliegenden Jahr: Die Verunsicherung durch die Ereignisse in der Bankenbranche hat starke Kursschwankungen ausgelöst, was die Handelsumsätze der Eurex ankurbelt. So sind etwa die Umsätze des liquidesten Produktes der Terminbörse, des Euro-Stoxx-50-Future, hochgeschossen. Lag sein tagesdurchschnittliches Volumen dieses Jahres bis zum 9.  März bei rund 903000 Kontrakten, zogen die Umsätze in den Tagen nach dem Kollaps der SVB bis auf rund 5,04 Millionen Kontrakte an. Im Ergebnis erhöhte sich das tagesdurchschnittliche Volumen dieses Jahres auf knapp 1,2 Millionen Kontrakte per 24. März.

Extreme Kursschwankungen

Auch die Zinsprodukte der Eurex verzeichnen einen kräftigen Umsatzschub. Denn die Bundesanleihen verzeichnen extreme Kursschwankungen. Dazu trägt neben der Flucht der Investoren in Sicherheit die scharfe Kehrtwende in den Erwartungen der Marktteilnehmer an die Leitzinsen bei. Per 9. März lag das tagesdurchschnittliche Volumen des Bund-Future noch bei rund 908000 Kontrakten, in den Tagen danach wurden Tagesumsätze von bis zu 1,85 Millionen Kontrakten erzielt. Per 24. März belief sich das tagesdurchschnittliche Volumen dieses Jahres auf 1,07 Millionen Kontrakte.

Der Umsatz der Eurex des ersten Quartals wird nicht an das Volumen des Vorjahresquartals heranreichen, das von dem ungleich schlimmeren Schock des Ukraine-Kriegs geprägt war. Jedoch wird das Minus im Vorjahresvergleich geringer ausfallen als noch vor kurzem gedacht. Gleichzeitig schlagen im ersten Quartal nun die sehr starken Leitzinserhöhungen, mit denen die Fed seit dem zurückliegenden Jahr auf die anziehende Inflation reagiert, voll zu Buche, was die Zinseinnahmen der Deutschen Börse anschwellen lässt. Im Ergebnis wird die Deutsche Börse für das erste Quartal erneut sehr gute Zahlen vorlegen. Geht es nach dem von Refinitiv erfassten Analystenkonsens, wird das Unternehmen nach rund 1,06 Mrd. Euro im Vorjahr sogar einen Rekorderlös von knapp 1,2 Mrd. Euro ausweisen. Das Ebitda (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) wird mit 746 Mill. nach im Vorjahr 687 Mill. Euro erwartet, auch dies eine neue Bestmarke.

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