Wachstumspotenzial

Bellevue vom Healthcare-Sektor überzeugt

André Rüegg, Geschäftsführer der Bellevue Asset Management, legt Anlegern den Healthcare-Sektor ans Herz. Vor allem bei kleineren und mittleren Werten böten sich Chancen.

Bellevue vom Healthcare-Sektor überzeugt

Von Christopher Kalbhenn,

Frankfurt

André Rüegg ist von der Attraktivität des Gesundheitssektors überzeugt. Die Branche wachse strukturell, alle Anlagen in dem Sektor hätten grundsätzlich langfristiges Wachstumspotenzial, so der Geschäftsführer der Schweizer Bellevue Asset Management, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Drei Faktoren trieben das Wachstum. Erstens wachse die Weltbevölkerung. Zweitens würden die Menschen immer älter und hätten bessere Möglichkeiten, gesund zu bleiben. Drittens sei die Weltbevölkerung vermögender geworden und gebe mehr für Gesundheit aus.

Komplexes Feld

Allerdings sei dies ein komplexes Feld. Anlegen in dem Bereich setze gutes Verständnis voraus, wo man investiere. Entscheidend sei Expertise beispielsweise, was die Entwicklung neuer Medikamente betrifft. Es gebe vielfältige Möglichkeiten, in dem Sektor zu investieren. Aber es gebe Risiken. Vieles gehe in Forschung und Entwicklung, es sei nicht einfach herauszufinden, was funktioniere und was nicht. Wichtig sei daher auch, breit zu diversifizieren.

Bellevue blickt auf eine langjährige Healthcare-Expertise zurück. Die Gesellschaft hat einst die Beteiligungsgesellschaften BB Biotech und BB Medtech gegründet und inzwischen das Bankgeschäft eingestellt, um sich als reiner Vermögensverwalter zu positionieren. 2016 hat sie die Star Capital erworben, um die Präsenz im wichtigen Markt Deutschland zu verfestigen und auszubauen sowie die weitere Entwicklung mit einer EU-fähigen Lizenz zu unterstützen. Bellevue habe 100 Mitarbeiter, davon 20 in Deutschland, wo man nach der Zusammenlegung mit Star Capital als Bellevue Deutschland firmiere, so Rüegg. Auf Deutschland entfalle ein Drittel des Geschäfts.

Bellevue versteht sich als Spezialitätenanbieter. „Wir sind ein Nischenanbieter und engagieren uns nicht in Themen, die von einer großen Konkurrenz belegt sind“, so Rüegg. 30 Mitarbeiter von Bellevue beschäftigen sich mit dem Gesundheitssektor. „Das sind nicht einfache Finanzprofis, sondern echte Gesundheitsexperten, die einen tiefen Einblick in ihren jeweiligen Bereich haben.“ Und auch in anderen attraktiven Wachstumsnischen und Spezialthemen, vermehrt auch im Bereich Privatmarktanlagen, hat sich Bellevue positioniert.

Rüegg zufolge hat der Gesundheitssektor in den zurückliegenden Jahren drei Zyklen durchlaufen. „Vor Covid haben sich die Aktien in diesem Sektor überdurchschnittlich stark entwickelt, was im breiten Markt aber eher unbeachtet blieb. Covid hat die Bedeutung des Gesundheitsmarkts ins Rampenlicht gerückt und im Markt zu einer höheren Visibilität geführt. Nach einem kurzen Aufflammen, vor allem in Titeln, die sich mit der Entwicklung von neuen Medikamenten und der Versorgung beschäftigen, ist der breite Aktienmarkt eingebrochen.“ Davon sei auch der Gesundheitssektor nicht verschont geblieben. Akute geopolitische Ereignisse und makroökonomische Entwicklungen hätten das Thema Covid weiter in den Hintergrund geschoben. Gepaart mit der grassierenden Inflation und dem anhaltenden Zinsanstieg seien die Bewertungen weiter unter Druck gekommen.

Die durch die Pandemie ge­stiegene Bedeutung und Wahrnehmung der Branche sei aber geblieben. „Wir betrachten das als Gelegenheit“, so Rüegg. Insbesondere kleine und mittelgroße­ Unternehmen, deren Bewertungen­ überproportional unter den höheren Zinsen gelitten hätten, böten für Investoren, die in dem Sektor in zu geringem Umfang engagiert seien, nun eine Chance.

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