Bonds stecken "Renzirendum" gut weg

Anleiherenditen steigen nur leicht an - Marktteilnehmer zeigen sich gelassen - Bund-Future sogar im Minus

Bonds stecken "Renzirendum" gut weg

Auf das deutliche Nein bei dem Verfassungsreferendum in Italien haben die Anleihemärkte gestern ausgesprochen gelassen reagiert. Es kam kurzzeitig zu Renditenanstiegen, die angesichts der Tragweite der Entscheidung der Italiener bei dieser Abstimmung aber eher noch als überschaubar einzustufen waren. Später kamen die Renditen von den zuvor gesehenen Tageshochs zurück. Der Bund-Future als Gradmesser für das Sicherheitsstreben der Anleger lag sogar im Minus.kjo Frankfurt – Das vielfach befürchtete Beben an den Finanzmärkten, allen voran an den Anleihemärkten, ist nach dem gescheiterten Verfassungsreferendum in Italien zum Wochenauftakt ausgeblieben. Auch der angekündigte Rücktritt von Ministerpräsident Matteo Renzi sorgte an den Märkten nicht für Turbulenzen. Die Märkte nahmen sowohl das Nein beim Referendum als auch den angekündigten Rücktritt fast schon mit Gelassenheit zur Kenntnis. Denn große Kursbewegungen in die eine oder andere Richtung waren nicht als Reaktion an den Rentenmärkten zu beobachten.Ministerpräsident Renzi erlebte bei dem Verfassungsreferendum, an das er auch sein persönliches politisches Schicksal geknüpft hatte, eine klare Niederlage. Nur etwa 40 % stimmten für die Reformpläne Renzis, die schnellere politische Entscheidungen und stabilere Regierungen ermöglichen sollten. Präsident Sergio Mattarella muss nun einen neuen Regierungschef ernennen. Der Anführer der eurokritischen Fünf-Sterne-Bewegung, Beppo Grillo, forderte umgehend Neuwahlen. Bankensektor im BlickAn den Märkten gab es immer wieder Sorgen, dass ein Nein bei dem auch “Renzirendum” genannten Verfassungsreferendum zu einer Regierungskrise in dem hoch verschuldeten Land führen könnte und dass diese wiederum die Staatsschuldenkrise aufflammen lassen könnte. Im Blick hatten die Marktteilnehmer in diesem Zusammenhang immer wieder auch den italienischen Bankensektor, der schon zuvor an den Aktien- und Anleihemärkten unter Druck geraten war. Denn die italienischen Banken sitzen auf faulen Krediten im Umfang von rund 360 Mrd. Euro. Um drohende Abschreibungen abzufedern, brauchen sie frisches Geld, und genau das könnte bei den Investoren bei einer politisch instabilen Situation in dem Land nicht mehr so locker sitzen, was sich für die Banken Italiens als nachteilig erweisen könnte.An den Staatsanleihemärkten blieben die befürchteten Turbulenzen im Sinne von deutlich steigenden Anleiherenditen und explodierenden Spreads zu Bundesanleihen gestern aber aus. Die Rendite der zehnjährigen italienischen Staatsanleihe hatte am Freitag im späten Handel bei 1,90 % gelegen. Am Montag kletterte sie im frühen Handel über die Marke von 2 % und in der Spitze bis auf 2,06 %. Das ist zwar ein Anstieg um 16 Basispunkte und damit auch nicht zu vernachlässigen. Aber mancher Marktteilnehmer hatte sich für den Fall, dass Renzi das Votum verliert, auf wesentlich heftigere Renditeanstiege eingestellt. Abends lag der Satz bei 2 %. Auch am kurzen und am langen Ende der Kurve der Italiener hielten sich die Anstiege in Grenzen. Die zweijährigen Papiere lagen abends bei 0,19 % nach 0,18 % am Freitag. Bei den 30-jährigen Bonds lag der Satz bei 3,06 % nach 3 % am Freitag. Bei Bankanleihen kam es zu höheren Renditen. So handelte die bis September 2020 laufende nachrangige Anleihe der Krisenbank Banca Monte dei Paschi di Siena mit einer Rendite von in der Spitze 23,7 % nach 21,5 % am Freitag. Abends lag die Rendite bei 23,3 %. In diesen Regionen handelt der Bond aber schon seit einiger Zeit. Keine Flucht in SicherheitEs war auch keine große Flucht in Sicherheit zu beobachten, wie am Gradmesser Bund-Future abzulesen war. Der Dezember-Kontrakt lag abends bei 160,41 % mit 59 Ticks sogar im Minus. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe wurde mit 0,34 % festgestellt nach 0,28 % am vergangenen Freitag. Das Tagestief lag bei 0,25 %.