Aktienmarkt

China-Anleger klopfen sich den Staub ab

Nach den heftigen Turbulenzen am chinesischen Aktienmarkt liegt es nun an Peking, den verbalen Stabilisierungsbemühungen Taten folgen zu lassen.

China-Anleger klopfen sich den Staub ab

nh Schanghai

An der Hongkonger Börse blicken die Anleger mit wohl immer noch weichen Knien auf eine Handelswoche mit rekordhoher Volatilität zurück. Einer dramatischen zweitägigen Talfahrt, die den in Hongkong notierten chinesischen Aktien den heftigsten Absturz seit der globalen Finanzkrise einbrachte, folgte ein nicht minder rasanter zweitägiger Aufstieg. Auch am Freitag sah man deutliche Ausschläge mit einem anfänglichen Rückgang des Leitindex Hang Seng um gut 3% und anschließender Aufholjagd am Nachmittag, aus der letztlich nur ein geringfügiger Tagesverlust von 0,4% auf 21412 Punkte resultierte. Intraweek allerdings pendelte der Hongkonger Leitindex in einer gewaltigen Amplitude von fast 20% zwischen einem Sechsjahrestief bei 18235 und einem Hoch bei 21646 Punkten.

China-Anleger sind von der brisanten Themenlage Ukraine-Krieg, Konjunkturängste, Corona-Lockdowns und Tech-Regulierung in China in einen Panikmodus geschlittert, um sich dann allerdings sofort wieder an einer Regierungsmitteilung aufzurichten, mit der ihnen Peking Maßnahmen zur Konjunkturanregung und Stabilisierung des Immobilienmarkts zugesichert hat und gleichzeitig eine umsichtige Coronapolitik und transparenteren Umgang mit dem Tech-Sektor verspricht. Insbesondere Letzteres hat Chinas wankenden Internetriesen wieder auf die Beine verholfen.

Alibaba war nach einem Absturz um 26% auf ein Allzeittief bei 71 HK-Dollar wieder bis auf 102 HK-Dollar geklettert, fiel am Freitag aber bereits wieder knapp 4% zurück. Tencent fiel bis Wochenmitte um 20% zurück, um dann alles wieder aufzuholen. Ob die chinesischen Tech-Werte nun wieder aus dem Schneider sind, bleibt höchst ungewiss. Die wenigsten sehen jedenfalls Anlass für eine weiterführende Rally. Auch der Gesamtmarkt wirkt äußerst fragil. Zahlreiche Marktteilnehmer halten die Marktberuhigungsaktion für ein Lippenbekenntnis, dem nun rasch überzeugende Taten folgen müssen, um keine neue Unsicherheitswelle zu provozieren.