J.P. Morgan erwartet stärkere US-Geldmarktturbulenzen

Institut: Lösung der Fed stößt an Grenzen

J.P. Morgan erwartet stärkere US-Geldmarktturbulenzen

Bloomberg New York – J.P. Morgan befürchtet, dass die Turbulenzen am US-Geldmarkt, die im zurückliegenden Monat zu steigenden kurzfristigen Zinsen geführt haben, trotz der Versuche der Fed, Milliarden von Dollar ins Finanzsystem zu injizieren, wahrscheinlich noch deutlich schlimmer werden. Die amerikanische Zentralbank hat Übernachtkredite angeboten und begonnen, für bis zu 60 Mrd. Dollar monatlich Treasury Bills zu kaufen, um den Druck im großen Repo-Markt zu verringern, in dem Banken üblicherweise Assets im Austausch für kurzfristige Mittel ausleihen. Analysten machen eine Knappheit an Interbanken-Reserven sowie Regulierungen, die die Größe von Bankbilanzen und ihre Repo-Leihekapazität limitieren, für die Verwerfungen verantwortlich.Das Institut erklärt, nicht davon überzeugt zu sein, dass die Fed die Probleme in den Mittelbeschaffungsmärkten gelöst hat. In der zurückliegenden Woche sind die Mittelbeschaffungsprobleme wieder zutage getreten, obwohl Primary Dealer (Firmen, die zum direkten Handel mit der Fed zugelassen sind) die gesamte verfügbare Übernachtliquidität in Anspruch nahmen und der Fed so viele Treasury Bills verkauften wie möglich. J.P. Morgan ist der Auffassung, dass dies die Grenzen der von der Fed gewählten Lösung aufzeigt. Mit dem herannahenden Jahresende werde sich die Lage aller Wahrscheinlichkeit nach weiter verschlimmern, bevor eine Besserung eintrete. Die von der Fed zur Verfügung gestellte Übernachtliquidität gehe direkt an die Primary Dealer, während diejenigen, die sie am dringendsten benötigten, keine Primary Dealer seien. Der Erfolg des Programms hängt daher davon ab, wie viel der Liquidität weitergereicht wird. Primary Dealer werden jedoch von Regeln, die festlegen, wie viel Kapital sie vorhalten müssen, um sich vor Verlusten zu schützen, abgeschreckt. Was dem Bankensystem an neuen permanenten Reserven zugeführt werde, werde wahrscheinlich denselben Problemen durch Bilanzbeschränkungen und Intraday-Liquiditätsanforderungen ausgesetzt sein, die diese Probleme überhaupt ausgelöst hätten, so J.P. Morgan.